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03.02.2023 | Baufinanzierung | Nachricht | Online-Artikel

Mehr staatliche Förderung für Bau und Sanierung

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

2:30 Min. Lesedauer

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Die Immobilienwirtschaft erlebte in der langen Niedrigzinsphase einen Boom. Doch steigende Kreditzinsen, Materialengpässe und fehlende Fachkräfte machen derzeit vielen Bau- und Sanierungsprojekten einen Strich durch die Rechnung. Nun ist die Politik gefordert, meint der BVR.

"Wie die Gesamtkonjunktur ist der Immobilienmarkt zyklisch: Aufschwung, Boom, Abschwung, Depression. So baute der Boom der letzten acht Jahre auf dem Schutt der Weltfinanzkrise auf", heißt es im aktuellen "Volkswirtschaft Kompakt" des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) mit Schwerpunkt Bau und Immobilien. Nach Jahren intensiver Bauinvestitionen stehen neue Projekte in der Wohnungsbranche nun aufgrund steigender Baupreise und höherer Zinsen deutlich unter Druck. Bei Letzteren wird es 2023 laut einer Prognose des Finanzierungsvermittlers Interhyp von Anfang Januar eine hohe Volatilität im Bereich von drei bis vier Prozent geben. 

Die Vorzeichen sinkender Bauinvestitionen zeige sich in Form einer rückläufigen Neuvergabe von Immobilienkrediten im zweiten Halbjahr 2022. Laut aktuellem BVR-Konjunkturbericht sind im November vergangenen Jahres in Deutschland so wenige neue Baufinanzierungen vergeben worden wie zuletzt 2011. Das verschärfe die Wohnungsnot und verhinderte außerdem notwendige Investitionen in Sanierungen, um die Klimaziele zu erreichen.

Maßnahmen der Regierung reichen nicht

Dabei hatte Mitte Februar 2022 Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) beim 13. Wohnungsbau-Tag der Bauwirtschaft betont, in Deutschland "gutes, bezahlbares und klimagerechtes Wohnen in einem lebenswerten Umfeld" sicherstellen zu wollen. Es ging vor allem um das Ziel der Bundesregierung, jährlich 400.000 neue Wohnungen, davon 100.000 Sozialwohnungen zu bauen. "Die von der Bundesregierung geplanten Maßnahmen zur Stärkung der Kapazitäten im Wohnungsneubau sind richtig, sie reichen aber nicht aus", moniert nun BVR-Präsidentin Marija Kolak. 

Ihr Verband fordert deshalb mehr zusätzliche Förderungen für energetische Sanierungen, um entsprechende Bauinvestitionen zu stabilisieren. "Die Förderungen sollten möglichst unbürokratisch konzipiert werden und hinsichtlich verlässlich sein. Mittelfristig müssen zusätzliche Kapazitäten aufgebaut werden, um höhere Investitionen ohne stark steigende Preise durchführen zu können. Hierfür müssen das Angebot an Fachkräften erhöht und Investitionshürden wie etwa die Erwerbsnebenkosten gesenkt werden", fassen die Experten von BVR Research die wichtigsten Forderungen zusammen. 

Kurz- und mittelfristig stärker fördern

Kurzfristig sollte die Politik als ersten Förderschritt das Sanieren in den Fokus rücken. Hier behindert vor allem die Unsicherheit der prospektiven Bauherren, Sanierer, Käufer und Verkäufer die Investitionen. Sinnvoll sei es unter anderem, Energieeffizienzförderprogramme der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) auszuweiten. Zudem verringerten Zinsbindungsfristen der Förderkredite von 15 bis 20 Jahren die hohe Unsicherheit infolge der Zinswende. Mittelfristig brauche es zusätzlichen Neubau. Angebotsengpässe stünden aktuell entsprechenden Bauprojekten entgegen.

Mehr als 60 Prozent der befragten Wohnungsbauunternehmen klagen zudem über Einschränkungen bei ihren Bautätigkeiten, wobei der Fachkräftemangel inzwischen das gravierendste Problem darstellt. In dieser Situation stellt die Schaffung von ausreichend bezahlbarem und nachhaltigem Wohnraum natürlich eine immer schwierigere Herausforderung dar", stellte Edith Weymayr, Vorsitzende des Vorstands der Staatsbank für Baden- Württemberg (L-Bank), anlässlich des Konjunkturausblicks ihres Insituts für 2023 fest. 

Längerfristig müssen zur Verringerung der Angebotsknappheiten im Bausektor neue ausländische Fachkräfte gewonnen werden, resümiert BVR-Chefin Kolak. "Gleichzeitig sind weitere Maßnahmen wie beispielsweise Arbeitsanreize durch eine höhere Erwerbsbeteiligung im Alter, eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie und mehr Fortbildungen notwendig. "

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