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2023 | Buch

Handlungsraum Media Management

Fallstudien und Analysen für Wirtschaft, Design und Technik

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Über dieses Buch

Dieses Buch enthält Fallstudien und Analysen, die aus einem intensiven interdisziplinären Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis im Studiengang Media Management (B.Sc.), Fachbereich Design Informatik Medien, der Hochschule RheinMain, Wiesbaden, entstanden sind.
Die rasante Entwicklung von Social Media, Anwendungen Künstlicher Intelligenz sowie von modernen Medien- und Kommunikationskanälen hat in den letzten Jahren zu einer digitalen Transformation geführt, die nahezu alle Bereiche der Wirtschaft und Gesellschaft entscheidend geprägt hat. Die während der Coronapandemie notwendig gewordenen Remote-Work-Lösungen beschleunigten diese Transformation zusätzlich und haben die Art und Weise, wie Medien konsumiert werden, nachhaltig verändert. Gängige Prozesse wurden überdacht und neugestaltet, medienrelevante Entscheidungen in Bereichen wie „Wirtschaft“, „Design“ und „Technik“ modifiziert und umgesetzt. Vor diesem Hintergrund ist es umso wichtiger, den medienbezogenen Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis mit neuer Akzentuierung zu führen.
Die vielfältig positionierten Beitragsautor*innen betrachten Standortfaktoren und Organisationsformen von Medien sowie Kommunikations- und Marketingkonzepte. Darüber hinaus wird eine Einordnung der Bereiche Personal, Design und Technologie vorgenommen, die dem rasanten Wandel der Medienbranche in den letzten Jahren Rechnung trägt.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Handlungsraum Organisation und Management

Frontmatter
Kapitel 1. Standortfaktoren und Triebkräfte von Medienclustern: Fleet Street in London, das Graphische Viertel in Leipzig und das Zeitungsviertel in Berlin
Zusammenfassung
Der Beitrag analysiert die Wandlung von Zeitungsvierteln zu MediaCities mit besonderer Berücksichtigung von Standortfaktoren und Triebkräfte, die in London, Leipzig und Berlin vom 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhundert ihre Wirkung gezeigt haben. (Dieser Beitrag entstand im Rahmen des Forschungsprojekts „Medienhäuser in Deutschland: Strategien und Architektur 1871–2021“ gefördert durch das Förderprogramm „Forschung für die Praxis“ des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst.) Ein Schwerpunkt liegt in der Untersuchung solcher Faktoren wie die Infrastruktur, die Logistik, das Personal und die Kundennähe, welche in ihrer Gesamtheit für die Entstehung und Aufrechterhaltung von Medienclustern standen. Die Produktivität und die Effizienz entstanden allerdings nicht allein durch die räumliche Konzentration von Medienunternehmen (hier überwiegend von Zeitungs- und Buchverlagen), sondern hingen von prägenden Persönlichkeiten sowie von der fachspezifischen Arbeitsteilung und Repräsentanz entscheidend ab. Manche Rituale, Bräuche und Symbole tragen den Zeitgeist von Pionierunternehmen der Zeitungsvierteln von damals in den heutigen Medienclustern weiter.
Angelika Cuber, Anna Gonchar, Alexander Moutchnik
Kapitel 2. Lokale Medienhäuser und ihre Architektur in Braunschweig, Bremen, Lingen, Oldenburg, Ravensburg und Regensburg
Zusammenfassung
Medienhäuser (Dieser Beitrag entstand im Rahmen des Forschungsprojekts „Medienhäuser in Deutschland: Strategien und Architektur 1871–2021“, gefördert durch das Förderprogramm „Forschung für die Praxis“ des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst.) des 21. Jahrhunderts haben hohe Anforderungen an ein Gebäude. Hierfür bedienen sie sich nicht nur an gestalterischen Lehren, sondern auch an betriebspsychologischen Konzepten. Gleichzeitig scheint bei den lokalen Medienhäusern der Drang nach Veränderung zu wachsen. Bei der neuen Architektur von Medienunternehmen handelt es sich nicht nur um eine strategische Managemententscheidung, sondern auch um einen öffentlichen Belang, wodurch die Medienhäuser mehreren Wertungsebenen ausgesetzt sind. Dieser Beitrag analysiert die Bedeutung der Bauvorhaben neuer Gebäude von lokalen Medienhäusern in den ausgewählten Standorten Braunschweig, Bremen, Lingen, Oldenburg, Ravensburg und Regensburg. Dabei wird auf die Visionen der Manager sowie der Architekten eingegangen. Die Untersuchung der sechs Fallbeispiele identifizierte die bei Management und Architekten auftretenden und wiederkehrenden Verhaltensmuster und Motive.
Eda Şeker, Anna Gonchar, Alexander Moutchnik
Kapitel 3. Agile Organisation am Beispiel des holokratischen „Betriebssystems“ eines Zeitschriftenverlags
Zusammenfassung
Immer mehr Unternehmen und Institutionen versuchen sich an agilen Ansätzen, führen agile Methoden ein oder etablieren agile Strukturen. Der Bedarf nach organisatorischer Flexibilität steigt, klassische Leitungssysteme, die auf Beständigkeit und der Annahme langfristig planbarer Lösungen aufgebaut wurden, fallen immer mehr aus der Zeit. Agile Organisationsformen sind darauf ausgerichtet, Veränderungen transparent und partizipativ im und am System zu ermöglichen. Unternehmerische Entscheidungen werden in agilen Systemen dynamisch und in kleinen, evolutionären Schritten getroffen. Am Beispiel eines Zeitschriftenverlags wird gezeigt, wie mit Hilfe des holokratischen „Betriebssystems“ eine hierarchische, planbasierte, „top down“ getriebene Organisation durch eine rollenbasierte Struktur selbststeuernder, kollaborativer Einheiten ersetzt werden kann – verbunden mit allen Vor- und Nachteilen, die damit einhergehen. (Dieser Beitrag basiert auf dem Kapitel: Hierarchiearme Agile Organisationsformen in dem Werk: Organisation gestalten, erschienen in der ibo Schriftenreihe, vgl. Schmidt & Konz, 2019)
Christian Konz
Kapitel 4. K-Pop „Made in South Korea“: der Country-of-Origin-Effekt und das Musikmanagement
Zusammenfassung
Der Beitrag analysiert das Phänomen K-Pop und seine steigende Popularität aus medienökonomischer und soziokultureller Perspektive unter dem Heranziehen der Quellen und Materialien auf koreanischer Sprache. Dabei wird es insbesondere auf die Fragen nach der reziproken Bedeutung des Country-of-Origin-Effekts für das zum Teil staatlich geförderte und gelenkte Musikmanagement eingegangen. Eine positive Assoziation mit dem Länderimage kann durch kulturelle Diplomatie erreicht werden. Als Maßnahme für die positive Besetzung des Länderimages verabschiedete Südkorea 2009 einen Nation Branding Plan, nach welchem es zum steigenden Export koreanischer Kulturgüter – allen voran Hallyu (= „Koreanische Welle“) – gekommen ist. Die aktuelle Popularität von K-Pop ist auf die digitale Entwicklung der internationalen Musikbranche sowie der Musikgruppe BTS und ihrer starken Präsenz auf Social-Media-Plattformen zurückzuführen. Zu den Kernelementen der Produktion und des Marketings K-Pops gehören kongruente Konzepte, Storytelling, Zeitmanagement sowie die onlinebasierte Distribution und Kommunikation. Die Verehrung und Obsession der „K-Pop-Idols“ durch ihre Fans ist auf ihre komplexe parasoziale Beziehung zurückzuführen und kann mit religiösen Praktiken durchaus verglichen werden. Die weltweite Rezeption K-Pops führte trotz seiner polarisierenden Wirkung zur spürbaren Verbesserung des Länderimages Südkoreas. Obwohl für K-Pop kaum traditionelle koreanische Eigenschaften charakteristisch sind, hat sich durch diesen Prozess ein neues, für Südkorea typisches Produkt entwickelt. Dieses deutlich als „Made in South Korea“ deklarierte Produkt nimmt neben seiner wirtschaftlichen Bedeutung die Rolle eines relevanten Kulturexports ein, mit dem Südkorea Deutungshoheit über sein Länderimage zuteilwird und es so nutzbar macht für Südkoreas kulturelle Diplomatie in der globalen Welt.
Inka Bekaan, Alexander Moutchnik
Kapitel 5. Digital Culture Evaluation
Analyse des Fits der Unternehmenskultur zu den Anforderungen des Digitalzeitalters
Zusammenfassung
Vor dem Hintergrund der hohen Relevanz der Digitalisierung sowie der Erkenntnis, dass die Unternehmenskultur einer der größten (Miss-)Erfolgsfaktoren von Veränderungen ist, erläutert der Beitrag, was eine zum Digitalzeitalter passende Kultur auszeichnet. Vorgestellt wird ein an der Hochschule RheinMain entwickelter „Digital Culture Evaluation“-Fragebogen, der in verschiedenen Varianten in prinzipiell jedem Unternehmen genutzt werden kann. Als Vergleichsmaßstab für die Ergebnisse der Kulturanalyse im eigenen Unternehmen werden die Befunde einer Erhebung bei 159 deutschen Unternehmen vorgestellt. Diese Befunde geben auch einen guten Eindruck über die größten Baustellen bei der Entwicklung einer digital-affinen Kultur in deutschen Unternehmen.
Alina Burkardt, Linda Schulz, Thorsten Petry

Handlungsraum Kommunikation und Marketing

Frontmatter
Kapitel 6. Nachhaltigkeitsberichte in der Unternehmensdarstellung – neuer Wein oder neue Schläuche?
Wie eine formale Pflicht zur „Nachhaltigkeits-Kür“ werden kann
Zusammenfassung
Nach europarechtlichen Vorgaben sind börsennotierte Unternehmen verpflichtet, eine nichtfinanzielle Berichterstattung zu veröffentlichen, sogenannte „Nachhaltigkeitsberichte“. Darin sind Angaben zu Umweltthemen, zur Unternehmensführung (Governance), aber auch zu den sozialen Themen zu machen. Mit einer geplanten Dokumentationsrichtlinie wird die EU diese Verpflichtung auch auf viele mittelständische Unternehmen ausweiten. Diese rechtliche Verpflichtung lädt ein, die Nachhaltigkeitsthemen der Unternehmen über das verpflichtende Maß hinaus zur Darstellung der Nachhaltigkeitsanstrengungen zu nutzen. Der verpflichtende Inhalt vor allem zu den Sozialthemen sind eine Aufgabe für den Personalbereich, hier Instrumente zu entwickeln und zu etablieren. Die Nachhaltigkeitsberichte sind damit formal notwendig, aber auch inhaltlich geeignet, die Unternehmensdarstellung zu diesen Themen deutlich zu prägen.
Rupert Felder
Kapitel 7. Die Organisation strategischer Kommunikation
Eine Fallanalyse: Beitragsproduktion und Management im „Corporate Newsroom“
Zusammenfassung
Kommunikation ist ein Schlüsselprozess moderner Wertschöpfung. Dem Management und der Organisation strategischer Kommunikation in Unternehmen kommt deshalb eine zentrale Bedeutung zu. Auf entsprechende Herausforderungen reagieren immer mehr Verantwortliche mit der Einrichtung von „Corporate Newsrooms“. Der Begriff steht für räumliche und technische Infrastrukturen, aber auch für die Routinisierung und Optimierung geeigneter Prozessabläufe der Produktion von Beiträgen und des Kommunikationsmanagements. Die Fallanalyse zu einem Unternehmen in Deutschland, das der Klassifikation klein- bzw. mittelständisch (KMU) zugeordnet werden kann, zeichnet eine Momentaufnahme zur Entwicklung in Richtung eines „Corporate Newsrooms“. Sie dient der Diskussion über Gründe, Ausgangslagen, Herausforderungen und daraus resultierender Entwicklungsschritte für diese Form der Organisation strategischer Kommunikation.
Christoph Kochhan, Peter Stücheli-Herlach
Kapitel 8. Wahrnehmung und Akzeptanz von Online- und Offline-Maßnahmen des Guerilla-Marketings in den Zielgruppen „Digital Immigrants“ und „Digital Natives“: eine qualitative Studie
Zusammenfassung
Die Aufmerksamkeit auf das eigene Produkt- und Dienstleistungsangebot zu lenken, stellt für Unternehmen eine stetige Herausforderung dar: Der branchenübergreifende Wettbewerbsdruck zwischen den Unternehmen steigt kontinuierlich. Als Folge wird der (potenzielle) Kunde täglich mit mehreren Tausend Werbebotschaften konfrontiert – ein Kreislauf, in dem Werbeausgaben von Unternehmen erhöht werden und in der Folge die Reaktanz der Rezipienten oftmals steigt. Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, sticht das Guerilla-Marketing als eine unkonventionelle Marketingform hervor mit dem Ziel, unerwartet – sowie darüber hinaus budgeteffizient – das Interesse der Konsumenten zu erreichen. Dabei stehen dem Guerilla-Marketing mehrere Instrumente zur Auswahl, die sowohl in der „Offline-“ als auch in der „Online-Welt“ zum Einsatz kommen – und dies auch in Kombination mit „klassischen“ Werbemaßnahmen. In vorliegender Studie wurde der Frage nachgegangen, inwieweit Guerilla-Offline- sowie Online-Optionen im Hinblick auf die Wahrnehmung und Akzeptanz bei Digital Immigrants sowie Digital Natives Bedeutsamkeit erhalten. Dabei wurde vor dem Hintergrund der Ergebnisse ein Kriterienkatalog für die Umsetzung von Guerilla-Aktivitäten formuliert.
Myrna Kamkar, Christoph Kochhan
Kapitel 9. Binge-Watching bei Media-Management-Studierenden der Generation Z: Merkmale, Entwicklungen und Folgen
Zusammenfassung
Der Aufstieg der Streaming-Anbieter und die digitale Transformation ermöglichen eine neue Art des Konsums von Qualitätsserien. So entscheiden die Zuschauer zeit-, geräte- und ortsunabhängig, in welchem Ausmaß sie ihre Serien „am Stück“ konsumieren bzw. „binge-watchen“. Zwar bringt diese Flexibilität einige Vorteile mit sich, stellt jedoch gleichzeitig die Zuschauer vor die Herausforderung, selbst zu entscheiden, inwieweit sie ihren Serienkonsum eigenständig regulieren. Die intensivste Nutzergruppe von Video-on-Demand-Angeboten ist überwiegend das junge, digitale und medienaffine Publikum, welches die sogenannte „Generation Z“ repräsentiert (vgl. GfK, 2018, S. 183, 189). Dabei steht beim Phänomen des Binge-Watching der wechselseitige Einfluss von Produzent, Distributor und Konsument im Mittelpunkt. Dieser Beitrag untersucht das Binge-Watching-Phänomen bei den Media-Management-Studierenden, die zu den Vertretern der sogenannten „Generation Z“ gehören. Die tiefgehende quantitative Analyse des Medienverhaltens bei dieser besonderen Zielgruppe lässt somit Erkenntnisse zur Formulierung künftiger Strategien im Bereich der Serienproduktion als auch allgemeine Handlungsempfehlungen in der Medienbranche ableiten.
Laura Gauweiler, Alexander Moutchnik
Kapitel 10. Analyse der Nutzung sozialer Medien im öffentlichen Dienst
Zusammenfassung
Soziale Medien sind ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft geworden und beeinflussen zunehmend auch die Kommunikation bzw. Produktivität von Unternehmen und Organisationen, z. B. als Instrument zum Austausch mit Kunden/Geschäftspartnern, aber auch als mögliche Quelle der Ablenkung oder „Inspiration“. In diesem Beitrag wird – auf Basis einer Befragung/Stichprobe von 484 Personen – untersucht, welchen Einfluss die Nutzung und Bewertung von sozialen Medien durch die Beschäftigten auf die Arbeitsproduktivität im öffentlichen Dienst (in Deutschland) hat.
Peter Winzer, Erik Massarczyk

Handlungsraum Personal und Recruiting

Frontmatter
Kapitel 11. Personalcontrolling in der Praxis – Entwicklungen im Personalcontrolling von 1993 bis 2022
Zusammenfassung
Dieser Beitrag zeigt die Entwicklungen des Personalcontrollings in den letzten 30 Jahren in Deutschland und Österreich auf, und geht auch auf Entwicklungslinien der Personalplanung ein. Inwieweit hat sich eine Weiterentwicklung des Themengebiets bei den Unternehmen ergeben, und was sind die wesentlichen Erkenntnisse oder Fortschritte der letzten 30 Jahre? (Hierbei wird auf die Studien von Metz und Betzer (1993), von Wickel-Kirsch (2006), von Wickel-Kirsch (2012a, b) und die aktuellen Studien von Jäger und Wickel-Kirsch (2016) sowie Jäger und Wickel-Kirsch (2021) zurückgegriffen. Die Studie aus 2016 bezieht sich auf Zahlen aus 2015 und wurde 2016 veröffentlicht. Die Studie aus 2021 beruht auf Zahlen aus 2020. Der Beitrag ist eine Weiterentwicklung des Beitrags aus 2018 aus Kochhan und Moutchnik (2018), S. 29–42. Die Autorin zitiert sich auch selbst bzw. übernimmt Passagen aus dem Vorgängerbeitrag.) Außerdem stellt sich die Frage, ob Personalcontrolling (als Überbegriff auch für die Personalplanung) bei den aktuellen Herausforderungen der Digitalisierung einen Beitrag – und gegebenenfalls welchen– leisten kann und welche neueren Entwicklungen sich abzeichnen.
Silke Wickel-Kirsch
Kapitel 12. Status quo der Digitalisierung im Personalmanagement im deutschsprachigen Raum
Zusammenfassung
Fortschritte in der IT bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Geschäftsprozesse von Unternehmen zu verbessern. Der Begriff „Digitalisierung“ bezieht sich dabei auf die Aktivitäten, diese Technologien zu nutzen und ihr Potenzial für Unternehmen zu erschließen. Wie andere Funktionen ist auch das Personalmanagement in Unternehmen von den Herausforderungen der Digitalisierung betroffen. Die vorliegende Studie basiert auf einer Befragung von 462 Personalern im deutschsprachigen Raum, die im September 2022 durchgeführt wurde. Die Studie untersucht Aspekte der Digitalisierungsstrategien und -ziele sowie den Digitalisierungsgrad der verschiedenen HR-Funktionen. Wichtige Erkenntnisse liefert ein Umfrageteil zum Einsatz und Nutzen verschiedener Digitalisierungstechnologien. Darüber hinaus werden die begleitenden Anpassungen der Strukturen in den HR-Bereichen in Unternehmen im Zuge der digitalen Transformation erhoben. Abschließend werden Erkenntnisse zum Umsetzungs- bzw. Planungsstand innovativer digitaler Technologien im Recruiting vorgestellt.
Thorsten Petry, Stephan Böhm
Kapitel 13. State-of-the-Art von Karriere-Websites: Empirische Befunde und Empfehlungen
Zusammenfassung
Wie erfolgreich setzten deutsche Arbeitgeber ihre Karriere-Websites im Rahmen der Arbeitgeberkommunikation im Internet ein, wo stehen die verschiedenen Karriere-Websites im Benchmarking-Vergleich, welche Optimierungspotenziale sind zu erkennen und welche neuen Ansätze und Trends sind auf den Karriere-Websites zu beobachten? Diese Fragestellungen beleuchtet seit Anfang der 2000er Jahre die von der Hochschule RheinMain in Wiesbaden mit wechselnden Praxispartnern herausgegebene Studie „Karriere-Websites“. In der aktuellen Auflage von 2021 ‒ der 12. Auflage insgesamt ‒ wurden die digitalen Arbeitgeberauftritte von 138 bedeutenden deutschen Unternehmen untersucht. Die Ergebnisse zeigen in der Gesamtsicht eine gewisse Stagnation. Die Durchschnittsqualität der Karriere-Websites hat sich seit der Voruntersuchung aus 2019 nicht viel verändert. Auf der Ebene der einzelnen Websites zeigt sich eine hohe Spannweite bei der Qualität der bewerteten Karriere-Websites: Weniger als jedes zehnte Unternehmen erreicht eine Gesamtbewertung von über 75 % und nimmt damit gewissermaßen eine Vorreiterrolle ein. Demgegenüber sind neun Prozent der Unternehmen als komplett abgehängt zu bezeichnen. Diese Gruppe erreicht nur Erfüllungsgrade von unter 45 % und zeigt damit sehr deutliche Optimierungspotenziale.
Wolfgang Jäger, Sebastian Meurer, Thorsten Petry
Kapitel 14. Personalcontrolling – neue Anforderungen im Rahmen der Digitalisierung
Zusammenfassung
Neue Möglichkeiten der unternehmensübergreifenden Nutzung von digitalen Daten veranlassen Unternehmen, ihre bestehenden Geschäftsmodelle zu überdenken und zu hinterfragen – so ergeben sich auch neue Anforderungen an das Personalcontrolling. Welche Rolle Personalcontrolling im Zuge der Digitalisierung spielt, und welche veränderten Aufgaben auf Personalcontrolling zukommen, zeigt dieser Beitrag. Durch Digitalisierung von Prozessen können Zeit und Geld gespart werden, und Personalverantwortliche und die Unternehmensleitung können sich wichtigeren Aufgaben – wie der strategischen Ausrichtung des Unternehmens – zuwenden als Administration. Über neue Analysemöglichkeiten eröffnen sich auch tiefere Datenanalysen und dadurch eine bessere Entscheidungsunterstützung.
Silke Wickel-Kirsch, Laura Cichecki
Kapitel 15. Optimierte Personalgewinnung für die Generation Z
Zusammenfassung
Für die (Internet-) Generation Z ist die datengetriebene Automatisierung der Bewerberansprache inzwischen Normalität – oftmals wird von den angehenden Arbeitnehmern der Einsatz von KI oder VR im Kontext des Themas „Bewerbung“ sogar erwartet. Gleichwohl ist auch der persönliche Kontakt für Bewerber (Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird im Text das generische Maskulinum verwendet. Gemeint sind jedoch immer alle Geschlechter.) immer noch oder wieder entscheidend. Eine kritische Durchsicht der Möglichkeiten und Maßnahmen zur konkreten Anwerbung von jungen Arbeitskräften zeigt, welche Art der Ansprache letztlich als erfolgreich charakterisiert werden kann. Im Ergebnis werden zwei Voraussetzungen zur Personalgewinnung deutlich: Zum einen die fachliche Kompetenz beim Handwerk der Personalsuche und -findung, die die Wirkungsweise der sozialen Medien und neuer KI-getriebener Technologien erfasst, mit ihnen arbeitet und sie mit geeigneten klassischen Offline-Maßnahmen wie beispielsweise Karriere-Events kombiniert. Zum anderen sollte ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse der Zielgruppe vorliegen, sodass durch eine kommunikativ-professionelle Suche tatsächlich diejenigen Kandidaten adressiert werden, deren Fähigkeiten und Qualifikationen zu den zu besetzenden Stellen passen.
Silke Wickel-Kirsch, Laura Cichecki, Christoph Kochhan

Handlungsraum Design

Frontmatter
Kapitel 16. Design for Change. Ein Handlungsraum für das Design zur nachhaltigen Lösung von gesellschaftspolitischen Problemen
Zusammenfassung
Die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen fordern uns auf wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Ebene in besonderem Maße heraus. Die mit dieser Entwicklung verbundenen Probleme sind von hoher Komplexität. Design kann in diesem Kontext dazu beitragen, nachhaltige Lösungen zu entwickeln. In diesem Beitrag wird ein Handlungsraum beschrieben, der als Modell für die konzeptionelle Arbeit von Designer:innen an komplexen Lösungen verstanden werden kann, der aber auch einen Beitrag zur Diskussion zu einer Theorie von Design leisten soll. Die konzeptionelle Grundlage für den Handlungsraum wird durch die Kombination von reflexiver Praxis und rationaler Problemlösung und die Beleuchtung von verschiedenen Facetten des Begriffes und der Bedeutung von Design gebildet. Anschließend werden Relationalität und Innere Selbständigkeit als Herausforderungen und Haltungen für Designer:innen beschrieben, die sich im Handlungsraum bewegen. Der Handlungsraum selbst wird durch den Rahmen, bzw. die Klärung der Rahmenbedingungen für das Agieren, sowie die Ebenen der Übersicht, Einsicht und Klarheit gebildet und durch die soziale, wirtschaftliche und technologische Perspektive ergänzt. Die Intuition, Empathie und Analyse beschreiben wichtige Denk- und Arbeitsweisen im Handlungsraum. Abschließend werden Bedürfnis, Kontext, Erlebnis, Funktion, Nutzen, Qualität, Inhalt, Form und Ressourcen als Informationsbausteine definiert, die zur Orientierung im Handlungsraum dienen sollen.
David Gilbert, Stephan Schwarz
Kapitel 17. Design Research im Bereich interaktiver Medien
Zusammenfassung
Nach Definitionen und Abgrenzungen des Begriffs „Design Research“ zu verwandten Konzepten in Design, Designwissenschaft und Ingenieurwissenschaften erörtert der Beitrag mögliche Vorgehensweisen und ihre Begrenzungen für Forschungsprojekte sowie für wissenschaftliche Abschlüsse in Designfächern. Dabei wird das Vorgehen als „Research through Design“ im Gegensatz zu anderen Auslegungen verstanden. Auf Basis von in der Literatur besprochenen Herangehensweisen wird ein Vorgehensmodell für „Design Research“ abgeleitet und vorgestellt, in dessen Zentrum die Umsetzung von Designprototypen steht. Die resultierenden Forschungsdaten bestehen aus diesen sogenannten Artefakten, zusammen mit empirischen Daten aus deren Evaluation sowie abgeleiteten Hypothesen und Theoriebeiträgen. Diese positionieren die Ergebnisse innerhalb des Stands der Wissenschaft und können diesen erweitern. Abschließend wird beispielhaft ein entsprechender Projektablauf eines interdisziplinären Augmented-Reality-Forschungsprojekts beschrieben.
Ulrike Spierling
Kapitel 18. Metaphern und interaktive Systeme
Zusammenfassung
Der Begriff „Metapher“ wird im Bereich der Human–Computer Interaction vor allem mit dem Konzept der Interface-Metapher in Verbindung gebracht, insbesondere mit dem bekanntesten Vertreter: der Desktop-Metapher. Daneben gibt es noch weitere, jedoch weniger bekannte Anwendungsformen von Metaphern. Dieses Ungleichgewicht in der Wahrnehmung kann dazu führen, dass Metaphern entweder zu oft und zu oberflächlich als Werkzeug eingesetzt oder vollkommen vernachlässigt werden. Dieser Beitrag hat zum Ziel, drei Anwendungsformen von Metaphern bei der Gestaltung interaktiver Systeme, nämlich Interface-Metapher, generative Metapher und Design-Metapher, zu beschreiben und voneinander abzugrenzen, sowie Anwendungsbeispiele zur Verständlichkeit bereitzustellen.
Veronika Weiß

Handlungsraum Technologie

Frontmatter
Kapitel 19. Mobile Payment in Deutschland – Anbieter und Geschäftsmodelle
Zusammenfassung
Durch den Erfolg des Onlinehandels stehen stationäre Händler verstärkt unter Druck, ihren Kunden einen Mehrwert zu bieten. Dieser kann u. a. durch die Akzeptanz von kundenfreundlichen Zahlungsmethoden generiert werden (Breinich-Schilly, A. (2020). Innovatives Bezahlen fordert Banken und Handel. https://​www.​springerprofessi​onal.​de/​zahlungsverkehr/​kundenzufriedenh​eit/​innovatives-bezahlen-fordert-banken-und-handel/​17.​668.​226. Zugegriffen: 1. November. 2022). So kommen z. B. Geschäfte, in denen Bargeld als einzige Zahlungsmethode akzeptiert wird, für knapp jeden Fünften nicht mehr in Frage (Unzer. (2021). ECC-Paymentstudie: Rechnung am beliebtesten, Zahlung am PoS verändert sich. https://​www.​unzer.​com/​de/​knowledge/​articles/​blog_​ecc-studie/​. Zugegriffen: 1. November 2022). Mobile Payment (MP) ermöglicht, mit dem Smartphone am Point of Sale (POS) zu zahlen (Schmelter, M., Bolz, C., & Krüger, M. (2022). ECC-Paymentstudie Vol. 26. Das Smartmonnaie. Die (neue) Rolle des Smartphones beim (Online-)Shoppen., S. 67). Dieser Beitrag soll einen kurzen Überblick über die Anbieter(typen) im deutschen MP Markt geben, mit dem Fokus auf Proximity MP im stationären Handel am POS in Deutschland.
Peter Winzer, Jasmin Ebert, Clara Frühauf
Kapitel 20. 5G-Medienproduktion
Technologie, Anwendung und Fallstudie einer 5G-Liveproduktion
Zusammenfassung
Der neue Mobilfunkstandard 5G fungiert als Schlüsseltechnologie, die die Basis für viele Produkt- und Dienstleistungsinnovationen bildet und zur Erschließung neuer Geschäftsfelder bzw. zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle beiträgt. Für die Medienbranche bieten 5G-Mobilfunknetze verschiedene Vorteile, die von einer flexibleren Produktion über qualitativ hochwertigere Übertragungsformate und garantierte Bandbreiten bis hin zu niedrigen Latenzzeiten reichen. Medienproduktionen stellen aber häufig besonders hohe Anforderungen an Dienstemerkmale oder Netzkonfiguration, die in der Praxis nicht oder nur eingeschränkt über öffentliche 5G-Standarddienste abzubilden sind. Umfassendere Konfigurationsmöglichkeiten bieten 5G-Campusnetze, bei denen es ich um lokal abgegrenzte 5G-Netzinfrastrukturen für geschlossene bzw. private Nutzergruppen handelt. Diese können als virtuelles 5G-Campusnetz über Netzwerkressourcen bzw. sogenannte „Network Slices“ über öffentlicher 5G-Netzbetreiber bereitgestellt werden. Neben der Nutzung öffentlicher 5G-Netze ist es in Deutschland möglich, über eine Beantragung bei der Bundesnetzagentur ein eigenes, privates 5G-Netz zu installieren. Die Einsatzmöglichkeiten derartiger privatgeführter Netze sind vielseitig und branchenübergreifend. Sie bieten den Betreibern die umfassendste Möglichkeit, die Bereitstellung von 5G-Mobilfunkdiensten auf ihre lokalen Anforderungen am Standort abzustimmen. Im Medienbereich können 5G-Campusnetze insbesondere flexiblere Möglichkeiten für hochwertige Medienproduktionen an Veranstaltungsorten oder Produktionen im Film- und Fernsehbereich bieten. Nachfolgend werden zunächst Medienproduktionen als Anwendungsfeld von 5G-Technologie im Allgemeinen betrachtet. Darauf folgt die Fallstudie einer 5G-Liveproduktion, die im Rahmen des „5G Media & Production Hackathons“ im Mai 2022 von der Hochschule RheinMain in Zusammenarbeit mit der netorium AG in Wiesbaden durchgeführt wurde.
Stephan Böhm, Stefan Graser, Jasmin Ebert, Anna-Maria Zeussel, Peter Frantz
Kapitel 21. Webshop-Analyse von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) in der Modebranche im Rhein-Main-Gebiet
Zusammenfassung
Heutzutage müssen Unternehmen, unabhängig von ihrer Größe, mit denen sich weiterentwickelnden Standards und den Bedürfnissen der Kund:innen beim Onlineshopping umgehen können. Insofern ist Onlineshopping nicht nur für große Unternehmen, sondern auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zu einer Herausforderung geworden. Diese Studie geht der Frage nach, wie Webshops von KMUs aus dem Rhein-Main-Gebiet im Bereich Mode im Jahr 2022 aufgestellt sind. Dazu werden verschiedene Kriterien hinsichtlich der Startseite und des Designs, der Suchfunktion, der Navigation, der Produktpräsentation, des Warenkorbs, des Check-outs, der Usability und Barrierefreiheit, des Käuferschutzes und des Kundenservice der Webshops bewertet. Die Autor:innen untersuchen dazu insgesamt 42 Webshops, von denen ein Teil bereits im Jahr 2017 untersucht wurde. Dadurch kann in der vorliegenden Studie auch aufgezeigt werden, wie sich die Webshops aus dem Jahr 2017 bis ins Jahr 2022 entwickelt haben und welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede ältere und neue Webshops in ihrer Qualität aufweisen.
Werner Quint, Hanna Bretschneider, Alma Dizdaric, Lea Dorczok, Franziska Flehmann, Ayse Kösekul, Michelle Meinel
Metadaten
Titel
Handlungsraum Media Management
herausgegeben von
Christoph Kochhan
Alexander Moutchnik
Copyright-Jahr
2023
Electronic ISBN
978-3-658-41520-4
Print ISBN
978-3-658-41519-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-41520-4