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14.04.2022 | Unternehmensführung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Der deutsche Mittelstand sucht Nachfolger

verfasst von: Andrea Amerland

2:30 Min. Lesedauer

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Unternehmensnachfolge ist ein wichtiges Thema - insbesondere im Mittelstand. Denn für viele der kleineren und mittleren Betriebe ist derzeit noch nicht geklärt, wie sie fortgeführt werden. Das Institut für Mittelstandsforschung hat nun eine aktuelle Schätzung vorgelegt.
 

Rund 38.000 Geschäftsübergaben stehen bis 2026 jährlich an, wenn die Eigentümer aufgrund von Alter, Krankheit oder Tod aus der Geschäftsführung ausscheiden werden. Das geht aus einer Prognose des Instituts für Mittelstandforschung (IfM) in Bonn hervor, das seit Mitte der 1990er Jahre die Anzahl der Unternehmensnachfolgen schätzt, weil eine amtliche Statistik dazu fehlt. 

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Generationenwechsel im Mittelstand

Wie Ihre Unternehmensnachfolge sicher scheitert ... und wie Sie es besser machen können

Der Mittelstand als Rückgrat der deutschen Wirtschaft steht vor einer kaum beachteten Herausforderung: dem Generationenwechsel auf den Chefsesseln. Demographischer Wandel und Alterung der heutigen Unternehmergeneration erhöhen die Anzahl angebotener Unternehmensübergaben.

Nachfolgeproblem regional unterschiedlich

Laut der Studie "Unternehmensnachfolgen in Deutschland 2022 bis 2026" werden über die Hälfte der Übernahmen auf den Bereich der unternehmensnahen Dienstleistungen entfallen, mehr als ein Viertel im produzierenden Gewerbe. Auf dem Gebiet personenbezogener Dienstleistungen wie etwa in Gastgewerbe, Gesundheits-/Sozialwesen, Kunst, Unterhaltung, Erholung, Erziehung und Unterricht sowie im Handel erwarten die Wissenschaftler hingegen deutlich weniger Übernahmen. 

Nicht nur in den einzelnen Branchen gibt es Unterschiede, sondern auch in den verschiedenen Regionen. So soll es in Bremen und Niedersachsen im Verhältnis zum Unternehmensbestand mit 59 beziehungsweise 56 je 1.000 Unternehmen die meisten Betriebsübergaben gehen. Am niedrigsten fällt das Übergabegeschehen den Schätzungen zufolge in Berlin mit 44 je 1.000 Unternehmen aus. 

Zahl der Unternehmensübergaben steigt

Insgesamt sei in den vergangenen Jahren die Zahl der Unternehmensübergaben vor allem aufgrund des demografischen Wandels gestiegen, so die Forscher. Die Anzahl der Unternehmen, die zwischen 2022 bis 2026 zur Übergabe anstehen, steige auf 190.000. Das sei ein Plus in Höhe von 40.000 mehr im Vergleich zur letzten Schätzung für den Zeitraum von 2018 bis 2022. Doch dieser Trend ist nicht unproblematisch, schreibt Sascha Genders in "Unternehmensnachfolge: Wirklich ein Thema?" auf Seite 12. f.:

Diese Entwicklung sieht sich einer in der Umfänglichkeit – positiv formuliert – nicht dynamischen Gründungsdynamik gegenüber. In der Folge driften Angebot und Nachfrage rund um den Generationenwechsel auseinander. Ohne adäquate und schnelle Lösungen gefährden wir die Zukunft des oftmals inhabergeführten, in Familienhand befindlichen Mittelstands."

Auch wenn das IfM davon ausgeht, dass die meisten Nachfolgeprozesse gelingen werden und nur mit den normalen Marktbereinigungsprozessen zu rechnen ist, bei denen wirtschaftlich nicht rentable Firmen nicht fortgeführt werden, bleibt die Nachfolgeplanung für Geschäftsführer eine Herausforderung. 

Erfolgsfaktoren für die Nachfolgeplanung

Wie die Stabsübergabe gelingen kann, zeigt Thomas Lauer von der Fakultät Wirtschaft und Recht an der Technischen Hochschule Aschaffenburg anhand von zwei Fallstudien in der externen und familieninternen Unternehmensnachfolge. Im Buchkapitel "Wandel im Rahmen von Unternehmensnachfolge" sieht er insbesondere in der Bewältigung der psychologischen Schwierigkeiten aller beteiligten Parteien, die mit einer Übergabe verbunden sind, einen wesentlichen Erfolgsfaktor. Dabei gehe es auch um den Abbau von Vorurteilen der bisherigen Inhaber und der Belegschaft gegenüber dem Nachfolger, um einen reibungslosen Übergang zu ermöglichen (Seite 171). Lauer rät: 

  • Sichtbare Konflikte zwischen Vorgängern und Nachfolgern vermeiden, vorab eine gemeinsame Linie finden und diese der Belegschaft kommunizieren. 
  • Gezieltes Coaching kann Konflikte zwischen Vorgängern und Nachfolgern vorbeugen.
  • Als Nachfolger dem bisher Geleisteten und damit auch den Vorgängern und der Belegschaft Respekt zollen, die Akzeptanz zu erhöhen und Auseinandersetzungen vorbeugen.
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Quelle:
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