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Erschienen in: Zeitschrift für Arbeitswissenschaft 1/2024

Open Access 11.01.2024 | Wissenschaftliche Beiträge

Von den Tagesrändern zu den Geschäftszeiten: Potenziale und Herausforderungen einer Umstellung auf Tagreinigung

verfasst von: Dr. Karin Sardadvar, Mag. Cornelia Reiter, MA

Erschienen in: Zeitschrift für Arbeitswissenschaft | Ausgabe 1/2024

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Zusammenfassung

Beschäftigte in der Reinigungsbranche arbeiten häufig zu unsozialen Arbeitszeiten sowie in geteilten Diensten an den Tagesrändern. Diese Arbeitszeiten haben weitreichende Folgen für die Arbeits- und Lebensqualität von Reiniger*innen. In diesem Beitrag sammeln und beleuchten wir bestehende Befunde einer Umstellung dieser atypischen Arbeitszeiten in der Reinigungsbranche hin zu Tagreinigung. Tagreinigung bedeutet im Wesentlichen, eine ununterbrochene Arbeitsschicht zu haben, die im Fenster zwischen etwa 07:30 und 18:00 Uhr stattfindet. Basierend auf eigenen qualitativen empirischen Erhebungen in Norwegen und Österreich sowie auf bestehenden Erfahrungen aus Pilotprojekten, v. a. in Deutschland, diskutieren wir die folgenden Aspekte von Tagreinigung: die Datenlage zu den Arbeitszeiten in der Reinigungsbranche, die mögliche Definition von Tagreinigung, empirische Befunde zum Übergang zu Tagreinigung in Norwegen, Aspekte der Umstellung auf Tagreinigung auf Organisationsebene sowie Potenziale und Schattenseiten von Tagreinigung. Die Ausführungen betten wir arbeitssoziologisch ein.
Praktische Relevanz
Der Beitrag beschreibt diverse Aspekte der praktischen Umsetzung eines Tagreinigungsmodells. Die konkrete Implementierung wird auf mehreren Ebenen behandelt, u. a. auf der Organisationsebene und auf der Ebene der sozialpartnerschaftlichen Gestaltung. Potenzielle Vorteile und Herausforderungen einer Umstellung auf Tagreinigung werden sowohl für Reinigungskräfte als auch für Reinigungsunternehmen und schließlich für Kund*innenunternehmen dargestellt.
Hinweise

Hinweis des Verlags

Der Verlag bleibt in Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutsadressen neutral.

1 Einleitung: Arbeiten am Tagesrand

Beschäftigte in der Reinigungsbranche arbeiten in vielen Regionen der Welt in Teilzeit, mit atypischen Verträgen und zu unsozialen Arbeitszeiten (Aguiar und Herod 2006). In Europa ist unter anderem verbreitet, dass Reinigungskräfte an den Tagesrändern arbeiten und dass sie geteilte Dienste haben (EFCI 2017; Holtgrewe et al. 2015). Bei geteilten Diensten haben Beschäftigte zwei (oder mehr) kurze Schichten an einem Tag, mit einer meist mehrstündigen Unterbrechung. Solche Arbeitszeiten sind insbesondere für die Unterhaltsreinigung typisch – das ist die regelmäßige Reinigung von Innenräumen, vor allem Büros. Es handelt sich dabei um den größten Tätigkeitsbereich innerhalb der Reinigungsbranche in Europa (EFCI 2017).
Arbeitszeiten an den Tagesrändern und geteilte Dienste haben für Beschäftigte vielfältige Folgen: Sie können mit Einschränkungen des Sozial- und Familienlebens einhergehen, mit Problemen bei der Organisation von Betreuungsaufgaben und mit Begrenzungen der Erholung (siehe Abschn. 2; Sardadvar und Reiter 2023). Die gegenwärtige Gestaltung der Beschäftigung in der Branche ist für manche Arbeitskräfte auch mit ungewünschter Teilzeit oder mit Mehrfachbeschäftigung verbunden (Stadler 2020; Schönherr und Zandonella 2020; Ansorge 2022).
Nicht zuletzt aufgrund des bestehenden Arbeitskräftemangels ist es für die Branche zunehmend wichtig, Jobangebote zu schaffen, die Reinigungskräfte in ihren jeweiligen Lebenssituationen gut annehmen können. Zur Attraktivität einer Stelle können die Entlohnung, die angebotene Stundenanzahl, sozial verträgliche Arbeitszeiten oder geeignete Räumlichkeiten (z. B. Pausenräume) beitragen (ArbeitGestalten 2022, S. 5; Fartacek 2021).
Eine Alternative zur fragmentierten Arbeitszeit zu unsozialen Tagesrandzeiten ist die Tagreinigung. Tagreinigung bedeutet, dass die Reinigungsarbeit zu den üblichen Öffnungs- und Geschäftszeiten stattfindet; also zeitgleich mit den Abläufen in der Kund*innenorganisation und bis zu einem gewissen Grad in die sonstigen Abläufe integriert. Tagreinigung hat viele Potenziale zur Verbesserung der Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen der Reinigungskräfte (Sardadvar 2021b, 2022): Sie kann die Erfüllung von Betreuungspflichten erleichtern, das Sozial- und Familienleben verbessern und die Isolation am Arbeitsplatz verringern. Sie kann jedoch auch für Kund*innenorganisationen manche Erleichterungen mit sich bringen – etwa die Möglichkeit der einfacheren Kommunikation vor Ort. Für Reinigungsunternehmen können durch Tagreinigung administrative Erleichterungen entstehen. Sie profitieren überdies potenziell von erhöhter Zufriedenheit der Beschäftigten, die sich in geringerer Fluktuation, selteneren Krankenständen und vereinfachter Personalsuche niederschlagen kann.
Diese Auswirkungen von Tagreinigung und die organisationalen Zusammenhänge sind bisher jedoch nur punktuell untersucht. Hinzu kommt, dass Tagreinigung auch Nachteile und Risiken mit sich bringt, wie wir weiter unten schildern. An systematischen und vergleichenden empirischen Untersuchungen zu den Effekten von Tagreinigung besteht aktuell ein Mangel. Allerdings liegen bereits einige empirische Befunde und Praxiserfahrungen aus verschiedenen Ländern vor, die manche Aufschlüsse zu Potenzialen, Herausforderungen und Umsetzungsvoraussetzungen von Tagreinigung geben. Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, solche Befunde und Erfahrungen zusammenzutragen, zu ordnen und zu diskutieren. Dies ist ein relevanter Schritt in der Forschung, um Erfahrungen aus unterschiedlichen Ländern und Kontexten zusammenzuführen, vergleichen zu können und einen Beitrag zur Systematisierung des Forschungsstandes zu leisten. Dafür greifen wir sowohl auf eigene empirische Forschungen als auch auf Dokumentationen aus anderen Forschungs- und Praxis-Projekten zurück. Auf dieser Basis konzentrieren wir uns auf Befunde aus Österreich und Norwegen, ergänzt um einige Einblicke aus Deutschland. Norwegen zeichnet sich dadurch aus, dass dort ein weitreichender Übergang zu Tagreinigung erfolgt ist. Unsere Fragestellung für diesen Beitrag lautet folglich: Welche Befunde zu Tagreinigung liegen aus den ausgewählten drei Ländern vor und welche Aufschlüsse geben diese über die Einführung, die Umsetzung, die Vorteile und die Risiken von Tagreinigung?
Wir beginnen in Abschn. 2 mit der Darstellung von bestehenden Befunden zu den Arbeitszeiten in der Reinigungsbranche, zu den Folgen fragmentierter Arbeitszeiten und zur Definition von Tagreinigung. In Abschn. 3 betten wir das Thema arbeitssoziologisch in das Konzept von unsichtbarer Arbeit und das Konzept des Dienstleistungsdreiecks ein. In Abschn. 4 stellen wir das empirische Datenmaterial und die methodische Vorgangsweise unserer Forschung zum Thema vor. Abschn. 5 präsentiert die empirischen Befunde aus eigenen und vorliegenden Projekten zum Thema Tagreinigung. Hier zeichnen wir zunächst nach, wie in Norwegen eine weitreichende Umstellung auf Tagreinigung gelang. Dann gehen wir auf Potenziale und Herausforderungen sowie Aspekte der konkreten Umsetzung von Tagreinigung in unserer Forschung in Österreich ein. Wir schließen in Abschn. 6 mit einem Fazit.

2 Bestehende Befunde: Arbeitszeiten in der Reinigungsbranche

2.1 Daten und Datenlücken

Die Erhebung und Beurteilung der quantitativen Dimension atypischer Arbeitszeiten in der Reinigungsbranche ist schwierig. Die amtliche Statistik in Österreich erfasst nur Arbeitszeiten zwischen 20 Uhr und 6 Uhr als atypische Arbeitszeiten. Dass die Reinigungsarbeit oft an den Tagesrändern erfolgt und häufig mit geteilten Diensten verknüpft ist, spiegelt sich in dieser Erfassung atypischer Arbeitszeiten nicht wider (Stadler 2020, S. 15). Gleichzeitig ist im Kollektivvertrag (Tarifvertrag) für die Reinigungsbranche in Österreich festgelegt, dass zwischen 21 Uhr und 6 Uhr Zuschläge zu bezahlen sind – somit legen Kund*innen die Reinigungsdienstleistungen nach Möglichkeit in das Zeitfenster zwischen 6 Uhr und 21 Uhr. Das sagt aber wenig darüber aus, ob es sich um Tagreinigung zu den üblichen Geschäftszeiten handelt, und auch wenig darüber, ob die Arbeit am Stück stattfindet oder in mehrere kurze Schichten zerlegt ist. Die gleiche Problematik besteht in Bezug auf quantitative Daten zu den Reinigungszeiten in nationalen Erhebungen in Norwegen (Trygstad et al. 2018) sowie im gesamteuropäischen Vergleich (EFCI 2017). Auch dort werden häufig breite Zeitfenster von 6 bis 21 Uhr herangezogen, um Aussagen über Tagreinigung zu machen. Einer kürzlich veröffentlichten internationalen Befragung zufolge haben nur rund 30 % der Reinigungskräfte in 32 einbezogenen Staaten Standardarbeitszeiten (Jarrow Insights 2023). In dieser Studie werden als Beispiele für Standardarbeit Zeiten von 8 oder 9 Uhr bis 17 oder 18 Uhr angeführt, also durchaus engere Zeitfenster; allerdings bestehen bei dieser Erhebung große Unterschiede hinsichtlich der Stichprobengrößen je nach Staat und die herangezogenen Zeitfenster sind schwer miteinander vergleichbar (Jarrow Insights 2023).
Wie viele Beschäftigte in der Reinigungsbranche geteilte Dienste haben und zu welchen Zeiten Reinigungskräfte arbeiten, ist damit nur unzureichend mit Daten belegt. Einige Hinweise lassen sich aber anführen: In Norwegen haben laut einer Erhebung aus dem Jahr 2016 – dies ist nach dem Prozess der Umstellung auf Tagreinigung, der in Abschn. 5.1 geschildert wird  – 81 % der Beschäftigten in der Reinigungsbranche Tagesarbeitszeiten, wenn das Zeitfenster 6 Uhr morgens bis 21 Uhr abends herangezogen wird (Trygstad et al. 2018, S. 43). Des Weiteren bestehen laut diesen Erhebungen des Forschungsinstituts FAFO aus 2016 folgende Arbeitszeiten: 16 % der Reinigungskräfte in Norwegen hatten (auch) Nachtarbeit zwischen 21 Uhr und 6 Uhr; 23 % arbeiteten (auch) am Wochenende. 18 % arbeiteten (auch) am frühen Morgen vor 6 Uhr; 6 % arbeiteten (auch) nach 21 Uhr. Im Vergleich zu einer ähnlichen Erhebung aus dem Jahr 2012 hatten sich die Arbeitszeiten zwischen 2012 und 2016 verstärkt in Richtung Tagreinigung entwickelt (Trygstad et al. 2018, S. 43).
Für Österreich hat eine kleine, ältere Studie in der Reinigungsbranche ergeben, dass 37 % der befragten Reinigungskräfte (52 Teilnehmende) geteilte Dienste hatten; 48 % arbeiteten vor 9 Uhr früh. 69 % der Reiniger*innen gaben an, dass sie gern Tagesarbeitszeit zwischen 8 und 18 Uhr hätten (Michenthaler et al. 2013, S. 14 ff.). In einer neueren Erhebung unter 51 Reinigungsunternehmen in Österreich wünschten sich mehr als 60 % der Betriebe Tagesarbeitszeit (ÖSB 2018).

2.2 Die Folgen von fragmentierten Arbeitszeiten

Fragmentierte Arbeitszeiten an den Tagesrändern und in Form geteilter Dienste haben für den Gesamtlebenszusammenhang von Beschäftigten beträchtliche Folgen, wie einige Studien aus unterschiedlichen Ländern und Branchen zeigen. Zu den Schwierigkeiten, die mit geteilten Diensten an den Tagesrändern verbunden sind, zählen problematische Auswirkungen auf die Freizeit und das Familienleben, Schwierigkeiten bei der Organisation von Kinderbetreuung (insbesondere für Alleinerziehende), sowie negative Auswirkungen auf Paarbeziehungen (Stadler et al. 2020; Gracia und Kalmijn 2016; Katras et al. 2015; Mårtensson und Wondmeneh 2013). Vereinzelt gibt es empirische Hinweise darauf, dass geteilte Dienste in gewissen Konstellationen auch hilfreich für die Organisation der Betreuungstätigkeit in der Familie sein können (Sardadvar et al. 2018; Gustavsson und Sardadvar 2022). Die Stunden der Unterbrechung zwischen zwei Schichten bei geteilten Diensten sind für Beschäftigte nur schwer sinnvoll zu nutzen (Sardadvar und Reiter 2023). Des Weiteren sind im Zusammenhang mit geteilten Diensten Gesundheits- und Sicherheitsrisiken beobachtet worden, insbesondere bei Beschäftigten im Straßenverkehr (Ihlström et al. 2017; Anund et al. 2018; Sidhu 2019).
Obgleich das Leben von Beschäftigten mit geteilten Diensten an den Tagesrändern oft von der Erwerbsarbeit stark dominiert und strukturiert wird, sind sie häufig nur in Teilzeit beschäftigt (Gadrey et al. 2006, S. 281). Gerade in der Reinigungsbranche ist der Anteil ungewünschter Teilzeitarbeit bzw. der Anteil Beschäftigter, die sich mehr Arbeitsstunden wünschen würden, im Vergleich zu anderen Branchen hoch, wie für Österreich ebenso gezeigt wurde (Stadler 2020, S. 13; Schönherr und Zandonella 2020) wie auf europäischer Ebene (Eurofound 2014, S. 3). In der Reinigungsbranche bestehen – mit und ohne geteilte Dienste – unterschiedlichste Arbeitszeitausmaße von kurzer Teilzeit bis hin zu langer Teilzeit und Vollzeit, und diese entsprechen nicht immer den Bedürfnissen der Beschäftigten. Teilzeitbeschäftigung bzw. ein unerwünscht niedriges Erwerbsarbeitsausmaß ist indes mit eingeschränkter finanzieller Absicherung in der Gegenwart und niedrigen Pensionen bzw. Renten in der Zukunft verbunden (Bahl 2014; AK OÖ 2018, S. 2).

2.3 Zur Definition von Tagreinigung

In Deutschland wurde in Zusammenhang mit der Erstellung des Labels „Tagreinigung stärkt gute Arbeit“ von Branchenfachleuten, darunter die Sozialpartner*innen, eine Definition von Tagreinigung erarbeitet, die wir hier aufgreifen. Demnach soll Tagreinigung an den folgenden Kriterien festgemacht und von den angeführten Maßnahmen begleitet werden (ArbeitGestalten 2022, S. 18):
1.
Tägliche Arbeitszeit im Umfang von mindestens sechs Stunden – zusammenhängend.
 
2.
Tägliche Arbeitszeit im Zeitfenster von 07:30 Uhr bis 16:00 Uhr, mindestens 60 % der täglichen Arbeitszeit während des Objektbetriebs (definierte Ausnahmen sind möglich).
 
3.
Anforderungen an Beschäftigte: Fähigkeit zur Kund*innenkommunikation, Kenntnisse der deutschen Sprache und Befähigung zur eigenverantwortlichen Entscheidung über Arbeitsabläufe.
 
4.
Anforderungen an Unternehmen: a) Schulung der Beschäftigten (Objektleitungen, Vorarbeiter*innen und vor allem Reinigungskräfte) zu Kund*innenkommunikation, eigenständigem Handeln und zu deutscher Sprache; b) Schaffung von vollzeitnahen oder Vollzeitstellen; c) Etablierung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements (mindestens die gesetzlich vorgeschriebene Gefährdungsbeurteilung).
 
5.
Anforderungen an Kund*innenunternehmen/Nutzer*innen und beauftragende Institutionen: Einbeziehung aller Beteiligten in die Einführung der Tagreinigung.
 
Dieser Kriterienkatalog nimmt aus unserer Sicht zahlreiche Aspekte auf, die sich in bisherigen Forschungen und Pilotversuchen zu Tagreinigung als relevant gezeigt haben. Bei Punkt 2 wäre aus unserer Perspektive auch eine Ausweitung auf 18 Uhr denkbar, wenn es sich, wie in den Kriterien vorgesehen, um zusammenhängende Arbeitszeit (also keine geteilten Dienste) handelt.

3 Arbeitssoziologische Einbettung: Unsichtbare Arbeit im Dienstleistungsdreieck

Wenn, wie die in Abschn. 2 besprochenen Befunde andeuten, sowohl Beschäftigte als auch Betriebe in der Gebäudereinigung vielfach Tagesarbeitszeiten bevorzugen würden, woran liegt es dann, dass häufig an den Tagesrändern gearbeitet wird? Ein Grund dafür, dass Reinigungsarbeit auf diese Weise unsichtbar gehalten wird, liegt in ihrer mangelnden Wertschätzung, die eng mit sozialer Ungleichheit verknüpft ist. Reinigungsarbeit wird in vielen Staaten strukturell vor allem von Frauen*, von Migrant*innen und von Personen mit niedrigen formalen Bildungsabschlüssen (oder aber mit vorhandenen, aber nicht anerkannten Bildungsabschlüssen aus dem Ausland) erbracht – von Personengruppen also, die auf dem Arbeitsmarkt generell schlechte Chancen haben und gesellschaftlich verstärkt Diskriminierung erfahren. Diese Muster spiegeln sich in der niedrigen Anerkennung der Arbeit, die von ihnen verrichtet wird, wider (vgl. Costas 2022). Feminisierte Tätigkeiten wie Reinigungsarbeiten oder Pflegetätigkeiten, die in anderen Kontexten unbezahlt von Frauen* erledigt werden, werden tendenziell gesellschaftlich abgewertet (England 2005). Reinigungsarbeit wird darüber hinaus in vielfältiger Weise unsichtbar gemacht und kann als „hidden work“ (Noon und Blyton 1997) oder „invisible work“ (Hatton 2017) konzipiert werden: Sie wird unbezahlt oder informell im Privathaushalt verrichtet (Gruszka und Böhm 2020), als „dirty work“ in wenig sichtbaren Gebäudebereichen versteckt (Hughes 1958; Deery et al. 2019; Costas 2022) oder eben durch die Arbeitszeiten aus dem Blickfeld genommen (Sardadvar 2022).
Eine andere Begründung für die fragmentierten Arbeitszeiten ist im Konzept des Dienstleistungsdreiecks zu suchen. Reinigungstätigkeiten wurden von Unternehmen und Institutionen seit den 1980er-Jahren verstärkt an spezialisierte Reinigungs- und Facility-Management-Unternehmen ausgelagert. Daraus ergibt sich die Konstellation des Dienstleistungsdreiecks, das aus Arbeitgebenden, Arbeitnehmenden und Kund*innen besteht (Leidner 1996; Korczynski 2002). Damit geht einher, dass die Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen von Reinigungskräften stark vom Wunsch der Kund*innen mitgeprägt werden. Im konkreten Fall der Reinigungsarbeit besteht ein verbreiteter Kund*innenwunsch darin, dass die Reinigung möglichst unbemerkt erfolgen soll, sodass die Beschäftigten des Kund*innenunternehmens nicht gestört werden (Sardadvar 2019). Dies wird aktuell vor allem so umgesetzt, dass Reinigungskräfte ihre Arbeit verrichten, bevor die Beschäftigten des Kund*innenunternehmens eintreffen bzw. nachdem diese gegangen sind. Es entstehen Arbeitszeiten an den Tagesrändern und geteilte Dienste. Typisch sind zum Beispiel zwei kürzere Arbeitsschichten von 6 bis 9 Uhr Früh und dann nochmals von 17 bis 20 Uhr; oft in Teilzeitbeschäftigung.

4 Methoden und Datenmaterial der empirischen Forschung

Die hier präsentierten Ergebnisse aus eigener Forschung beruhen auf qualitativen Forschungen aus einem Forschungsprojekt zu den Arbeitszeiten in der Reinigungs- und der Pflegearbeit in Österreich, Schweden und Norwegen.1 Aus diesem umfassenden Projekt beziehen wir uns in diesem Beitrag auf die folgenden Teilbereiche und die entsprechenden Daten:
Fallstudie in Norwegen
Im Zuge eines Forschungsaufenthaltes im Jahr 2019 in Norwegen wurde die Frage untersucht, wie dort ein weitreichender Übergang zur Tagreinigung gelang. Dazu wurden 16 qualitative leitfadengestützte Interviews (Froschauer und Lueger 2020) mit Branchenexpert*innen, Manager*innen in Reinigungsunternehmen und Sozialpartnerschaft geführt. Die Interviewdaten wurden mit Beobachtungsdaten (aus Interviewsituationen, Reinigungsunternehmen, Büros und dem öffentlichen Raum) ergänzt. Zusätzlich wurden Desk Research und ausführliche Literaturrecherchen in norwegischen Bibliotheken durchgeführt. Die Interviews wurden mittels Themenanalyse analysiert – einer qualitativen Auswertungsmethode, die Daten in einem interpretativen Prozess entlang von Themen kodiert, verdichtet und sortiert (Lueger 2010).
Organisationsfallstudien in Österreich
Für die Erhebung in Österreich wurden zwei kompakte Fallstudien umgesetzt. Im ersten Fall, ABC-Clean2, wurde in einem Reinigungsunternehmen erhoben, das als Tochterunternehmen einer Stadt vor allem für die Reinigung öffentlicher Gebäude zuständig ist. In diesem Unternehmen sind geteilte Dienste bei einer Vollzeitanstellung die Regel. Es wurden zwei qualitative Interviews (Froschauer und Lueger 2020) mit Reinigungskräften geführt, die jeweils in geteilten Diensten tätig sind. Des Weiteren wurde ein Expertinneninterview (Bogner et al. 2014) mit einer Bereichsleiterin geführt.
Im zweiten Fall handelt es sich um einen Reinigungsbetrieb, CLEANWELL, der vergleichsweise hohe soziale Standards anlegt und bewusst auf Tagreinigung setzt. In diesem Fall lag der Fokus der Erhebung auf einer teilnehmenden Beobachtung (Spradley 1980). Drei Reinigungskräfte, die in Tagreinigung und nicht in geteilten Diensten tätig sind, wurden bei ihrer Arbeit begleitet. Mit anwesenden Mitarbeiter*innen des Kund*innenunternehmens wurden ethnographische Interviews (Charmaz 2014) geführt. Zusätzlich wurde abschließend ein Mehrpersonengespräch (Froschauer und Lueger 2020) mit den drei Reinigungskräften umgesetzt. Im Vorfeld wurde ein Experteninterview (Bogner et al. 2014) mit dem Geschäftsführer geführt.
Die Analyse der Fallstudien war unterstützt von der Software nVivo und richtete sich nach den Kodierverfahren der Grounded Theory mit Schwerpunkt auf die Richtung nach Charmaz (2014). Hierbei wird in einem Schritt des offenen Kodierens zunächst breit, interpretativ und ungeleitet analysiert, während in folgenden Kodierschritten zunehmend abstrahiert und verdichtet wird. Die Analyse erlaubte den Vergleich von Reinigung in geteilten Diensten mit Tagreinigung.
Zusätzliche Erhebungen in Österreich
Als Zusatzprojekt während der Corona-Pandemie wurde eine Sondererhebung unter Branchenexpert*innen und -stakeholder*innen durchgeführt. Hierbei wurden sieben Expert*inneninterviews (Bogner et al. 2014) durchgeführt (Arbeitgeber*innenvertretung, Betriebsrat, Manager*innen in der Gebäudereinigung). Diese wurden mit einer Reihe von ethnographischen Interviews ergänzt, d. h. informellen Interviewgesprächen im Rahmen von branchenbezogenen Veranstaltungen. Die Analyse fand ebenfalls mit Kodierverfahren der Grounded Theory (Charmaz 2014) statt.
Darüber hinaus wurde ein Interviewgespräch mit einem Manager aus einem weiteren Reinigungsunternehmen durchgeführt, bei dem es um die Frage ging, wie Kund*innen von Angeboten überzeugt werden können, die auf Tagreinigung beruhen. Zudem wurde eine teilnehmende Beobachtung bei einer Reinigungskontrolle (Gebäudebegehung mit Kontrolle der Reinigungsqualität) in einer Bildungseinrichtung durchgeführt.
Stakeholderarbeit in Österreich
Im Jahr 2021 wurden in Österreich im Kontext des Forschungsprojektes mehrere Stakeholderveranstaltungen zu den Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen in der Reinigungsbranche durchgeführt („Tag der Reinigung“ am 15.6., Workshop zu Tagreinigung am 8.11., Vorträge und Teilnahme bei diversen Branchenveranstaltungen).3 Ergebnisse aus diesen partizipativen Workshops, Vorträgen, Arbeitsgruppen und Diskussionen, an denen u. a. Arbeitnehmenden- und Arbeitgebendenvertretungen, Betriebsrät*innen, Arbeitsmarktexpert*innen und Wissenschafter*innen teilnahmen, mündeten in Protokollen und Berichten, auf welche die hier präsentierten Befunde Bezug nehmen.

5 Ergebnisse: Implementierung, Chancen, Herausforderungen

5.1 Der weitreichende Übergang zu Tagreinigung in Norwegen

In Norwegen ist in den vergangenen Jahrzehnten ein weitreichender Übergang zu Tagreinigung gelungen. Inzwischen ist es dort üblich, dass Reinigungskräfte sichtbar während der gewöhnlichen Öffnungs- und Geschäftszeiten arbeiten (Torvatn 2011; EFCI 2017; Trygstad et al. 2018). Wie dies erfolgt ist, war Thema der empirischen Erhebung in Norwegen. Die Ergebnisse zeigen (ausführlich: Sardadvar 2021a;): Es handelte es sich um einen langfristigen Prozess, der von den 1970er bis in die frühen 2000er Jahre nach und nach erfolgte. Unterschiedliche Veränderungen und Bedingungen spielten dabei zusammen, die wir im Folgenden zusammenfassen.
Ein Startpunkt lag darin, dass ab den 1970er-Jahren das Wissen um die Bedeutung von Hygiene und Sauberkeit in Innenräumen in Norwegen verstärkt Aufmerksamkeit erfuhr. Arbeitgebende interessierten sich zunehmend dafür, welche Maßnahmen in Innenräumen förderlich für die Gesundheit ihrer Beschäftigten sind – zum Beispiel gute Lüftung oder die richtige Entsorgung von Abfällen. Hierbei arbeitete die Arbeitgeber*innenvertretung mit der Forschung zusammen. Diese Entwicklung hin zu einem erhöhten Bewusstsein für die Bedeutung von Hygiene und Sauberkeit war eine wichtige Grundlage für die Professionalisierung des Reinigungssektors, die ab den 1970er-Jahren vor sich ging. Im Zentrum stand, Reinigung als einen Beruf zu vermitteln, den nicht jede*r einfach ausüben kann, sondern der bestimmte Kompetenzen erfordert. 1994 wurde ein Lehrberuf eingerichtet.
Die Professionalisierung der Branche war ein wesentlicher Pfeiler, auf dem die Gestaltung der Arbeitszeiten ansetzen konnte. Vor allem ab den 1990er-Jahren wurden im Rahmen der Sozialpartnerschaft wichtige Aspekte der Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen in der Reinigung verhandelt, sowohl im öffentlichen als auch im privatwirtschaftlichen Bereich. Von zentraler Bedeutung in Hinblick auf Tagreinigung war dabei, dass auch die Kund*innen einbezogen wurden. Der Kollektivvertrag (Tarifvertrag) für die Reinigungsbranche von 1997 setzte einen weiteren Meilenstein: Hier wurde nunmehr explizit erwähnt, dass danach getrachtet werden sollte, Vollzeitstellen zu ermöglichen, und dass ein möglichst hoher Anteil der Arbeitszeit zwischen 6 Uhr Früh und 7 Uhr Abend stattfinden sollte. Hinzu kam: Die Sozialpartnerschaft adressierte bei den Verhandlungen explizit auch das Thema Sichtbarkeit als einen Aspekt guter Arbeitsbedingungen. Dem öffentlichen Sektor kam dabei großer Einfluss als Vorreiter zu.
Zwei weitere Einflüsse auf den Übergang zu Tagreinigung finden sich auf der Ebene der allgemeinen Arbeitsmarktbedingungen in Norwegen: Ab den 1970er-Jahren erhöhte sich die Frauenerwerbsbeteiligung; Frauenerwerbstätigkeit wurde politisch zunehmend als Tätigkeit gesehen, die existenzsichernd sein sollte und nicht bloß ein Zuverdienst (Ellingsæter 2018). Dies ebnete auch den Weg dafür, in der Reinigungsarbeit gute Arbeitszeiten und Sichtbarkeit einzufordern. Hinzu kommt, dass die Arbeitslosigkeit in Norwegen traditionell niedrig ist. Ausreichend Reinigungskräfte zu finden, war daher schon früh ein Anliegen auf dem norwegischen Arbeitsmarkt. Dies erhöhte zusätzlich die Notwendigkeit, gute Arbeitsbedingungen zu bieten. All diese Bedingungen gemeinsam mündeten in veränderte Arbeitszeiten und eine veränderte gesellschaftliche Kultur: Es wurde zunehmend normal, dass Reinigungskräfte untertags arbeiten und sichtbar sind.

5.2 Die Umstellung auf Tagreinigung auf Organisationsebene

Auf der Ebene der konkreten Organisation bringt der Umstieg auf Tagreinigung eine Reihe von Voraussetzungen und Herausforderungen mit sich. Pilotprojekte zeigen, welche Bedingungen geschaffen werden sollten, damit ein Umstieg auf Tagreinigung gelingt. Als zentral erweist sich dabei immer wieder die umfassende Kommunikation im Vorfeld: So hat ein Projekt zur Umstellung auf Tagreinigung in Berliner Schulen illustriert, wie wichtig es ist, alle von der Veränderung betroffenen Gruppen – in diesem Fall etwa Lehrende, Schüler*innen und Eltern – über die Umstellung auf Tagreinigung zu informieren (ArbeitGestalten 2021a). Das ist nicht zuletzt bedeutsam, um dazu beizutragen, dass die Reinigungskraft, die auf Tagesarbeitszeit mit Kund*innenkontakt wechselt, von den Kund*innen bzw. Gebäudenutzer*innen respektvoll behandelt wird. Es kann hilfreich sein, Informationen über Organisation und Umfang der Reinigung – etwa Reinigungspläne – für alle Beteiligten sichtbar aufzuhängen (ArbeitGestalten 2021a).
Dieser Befund aus Schulen lässt sich auf Unternehmen umlegen, wie unsere Forschungen und Stakeholder-Workshops in Österreich ergeben haben: Es ist hier ebenfalls zentral, dass die Nutzer*innen des Gebäudes, also etwa die Beschäftigten des Kund*innenunternehmens, über die Veränderung informiert und in die Umstellung einbezogen werden. Diese Information sollte sich unter anderem darauf beziehen, was im Vertrag mit dem Reinigungsunternehmen als Leistung festgelegt ist – und was nicht. Wissen Beschäftigte des Kund*innenunternehmens nicht, mit welchen Reinigungsdienstleistungen die Reinigungskraft vertragsgemäß beauftragt ist, führt dies oft zu Unzufriedenheit bei Kund*innen und zu ungerechtfertigten Vorwürfen gegenüber dem Reinigungspersonal.
In diesem Zusammenhang zeigten die Untersuchungen in Österreich: Reinigungskräfte sind bei Tagreinigung für Kritik, die eigentlich das Reinigungsunternehmen betrifft, für Mitarbeiter*innen des Kund*innenunternehmens unmittelbar greifbar. Reiniger*innen entwickeln in diesem Zusammenhang Strategien, um diese Kritik nicht anzunehmen. Dies gelingt ihnen jedoch unterschiedlich gut, was eine Verlagerung der Problematik auf die persönlichen Abgrenzungsfähigkeiten der Reiniger*innen bedeutet. Hier sind Reinigungsunternehmen gefordert, mit adäquaten Feedbackverfahren die Reinigungskräfte zu entlasten. Sehr wichtig ist laut den Fallstudien in Österreich auch die Rolle von Führungskräften in Reinigungsbetrieben, die Konflikte aus den Aushandlungen zwischen Reiniger*innen und Mitarbeiter*innen der Kund*innenorganisation herauslösen können. Auch erleben es Reiniger*innen als entlastend, wenn sie wissen, dass ihre Führungskräfte für sie vor dem Kund*innenunternehmen einstehen.
Des Weiteren sollte im Fall einer Umstellung auf Tagreinigung das Führungspersonal des Kund*innenunternehmens die eigenen Beschäftigten informieren, allfällige Bedenken besprechen und vorbereitend auf eine gute Zusammenarbeit mit dem Reinigungspersonal hinwirken. Die Reinigungskräfte sollten, so ein Ergebnis der Stakeholder-Workshops in Österreich, als Mitarbeiter*innen vorgestellt und im Kund*innenbetrieb bekannt gemacht werden – gleich, ob es sich um Eigen- oder Fremdreinigung handelt (vgl. auch Ansorge 2022). Um Tagreinigung im Unternehmen umzusetzen, sollten demnach in einem partizipativen Ansatz Prozesse und Arbeitsschritte so umgestaltet werden, dass Tagreinigung in den Unternehmensalltag integriert werden kann. Hier kann es etwa zur Umstellung des Mülltrennungskonzeptes kommen, um Prozesse zu beschleunigen und Hindernisse abzubauen (vgl. auch Ansorge 2022, S. 9). Eine weitere Empfehlung aus den Workshops lautet, dass Tagreinigung zunächst als Experiment im Unternehmen gerahmt werden kann.
Auch im deutschen Jena wurde in Schulen auf Tagreinigung umgestellt. Insgesamt wirkte sich die Tagreinigung günstig auf die Fluktuation aus, wird aus Jena berichtet, die familienfreundlichen Arbeitszeiten wurden positiv aufgenommen und die Reinigungskräfte werden respektiert (ArbeitGestalten 2022, S. 8). Beim Ablauf der Reinigung helfen gute Kommunikation zwischen Reinigungskräften und Hausmeister*innen sowie Einträge in ein Reinigungsbuch dabei, den Überblick zu wahren und zu koordinieren, was an einem Tag bereits gereinigt worden ist (ArbeitGestalten 2022, S. 10). Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Konzepts Tagreinigung ist moderne Reinigungstechnik, wie das Praxisprojekt zu Tagreinigung in Schulen in Jena zeigt. Dazu zählen etwa Flüsterstaubsauger und abschließbare Reinigungswagen (ArbeitGestalten 2022, S. 7). Lärm des Staubsaugers ist eine der Hauptsorgen von Kund*innen in Bezug auf Tagreinigung. Er ist eine der wenigen Lärmquellen bei der Büroreinigung.
In der Forschung in Norwegen waren darüber hinaus Technologien Thema, die die Nutzung von Räumlichkeiten mitverfolgen. Sie können der Reinigungskraft Information darüber geben, wann ein Raum frei wird bzw. ob ein Raum am entsprechenden Tag überhaupt genutzt worden ist (Sardadvar 2021a). Zur Tagreinigung in Norwegen trägt auch bei, dass es dort eine verbreitete Praxis ist, Gebäudenutzer*innen in Schmutzpräventionsmaßnahmen einzubeziehen (Klungseth 2015, S. 77; Torvatn 2011). Beispiele hierfür sind das Überziehen von Plastikhüllen über die Schuhe oder die Verwendung von Schmutzmatten vor dem Eintrittsbereich eines Gebäudes. Bei einem der untersuchten norwegischen Unternehmen wird mit einer App auf dem Arbeitsmobiltelefon gearbeitet. Die Reiniger*innen können auf diesem Weg die Ansprechpersonen des Kund*innenunternehmens zum Beispiel darüber informieren, dass sie für den jeweiligen Tag mit der Arbeit fertig sind. Sie können auch Abweichungen vom Vertrag dort eingeben – etwa, wenn ein Besprechungsraum nicht gereinigt werden konnte, weil er versperrt oder den ganzen Tag über in Betrieb war. Die App trägt dazu bei, die Tagreinigung reibungslos zu gestalten. Im Beispiel aus den Berliner Schulen wurde mit Reinigungsgutscheinen gearbeitet: Ist ein Raum gerade belegt, wird eine Reinigungskarte angelegt, ggf. der nächsten Reinigungskraft weitergegeben und für eine später folgende Reinigung des Raumes verwendet (Ansorge 2022, S. 9).

5.3 Potenziale von Tagreinigung

Tagreinigung wird vor allem mit Bezug auf die Verbesserung der Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen von Reinigungskräften diskutiert. Tatsächlich kann sie aber sowohl für das Reinigungsunternehmen als auch den Kund*innenbetrieb ebenfalls Vorteile mit sich bringen (WKÖ 2022). Eine Übersicht über die potenziellen Vorteile für die unterschiedlichen Beteiligten liefert Abb. 1.
In Norwegen arbeiten Reinigungsunternehmen aktiv daran, eine Einstellungsänderung bei den Kund*innen zu bewirken, indem sie Vorteile von Tagreinigung zu vermitteln suchen (Nicolaisen und Trygstad 2015, S. 105). Zu diesen Vorteilen zählt für Kund*innen, Missverständnisse oder Unklarheiten rasch zu beseitigen, kundenseitig Anmerkungen zur Reinigung kommunizieren zu können und Kosten zu senken (etwa Nachtzuschläge oder Stromkosten). Manchen Kund*innen ist es unseren Interviews in Norwegen zufolge überdies wichtig, dass ihre Beschäftigten die Reinigungskräfte während der Arbeit sehen, damit die eigenen Mitarbeiter*innen mitbekommen, dass die Arbeitgebenden sich um die Arbeitsumgebung bemühen. Sicherheit ist ebenfalls ein relevantes Argument für Kund*innenunternehmen. Reiniger*innen haben häufig das Zutrittsmedium für das gesamte Gebäude. Arbeitet ein*e Reiniger*in zur gleichen Zeit wie die eigene Belegschaft, weiß man im Kund*innenunternehmen, was im Gebäude vor sich geht. Zur Sicherheit zählt aber auch die Sicherheit der Reinigungskraft: Sie ist untertags nicht allein im Haus, wenn es zum Beispiel zu einem Stromausfall kommt oder der Lift steckenbleibt.
Für Reinigungsunternehmen wiederum besteht laut den Erhebungen in Norwegen ein wichtiger Vorteil von Tagreinigung darin, dass sich die Kund*innen nicht über jede Kleinigkeit beim Unternehmen beschweren, sondern kleine Anliegen und Probleme im direkten Kontakt mit den Reiniger*innen klären können. Hinzuzufügen ist dabei allerdings auf Basis der Gesamtbefunde, dass es dafür großer Klarheit darüber bedarf, welchen Entscheidungs- und Flexibilitätsspielraum die Reinigungskräfte bei ihrer Arbeit haben. Der Umgang mit Krankenstand und Ersatzkräften ist untertags ebenfalls einfacher als das Organisieren von Ersatz in den frühen Morgenstunden.
Für die Reinigungskräfte bedeutet Tagreinigung im besten Fall, dass sie nicht allein und isoliert arbeiten, sondern soziale Kontakte haben. In der österreichischen Studie im Fall ABC-CLEAN erlebte eine Reinigerin den Wechsel von geteilten Diensten zu Tagreinigung in einer Schule als großen Gewinn für die Wertschätzung ihrer Person. Der Kontakt mit den Schüler*innen, die bald ihren Namen kannten und mit denen sie sich gern unterhielt, erfuhr sie als beglückend. Dies stellte für sie einen großen Unterschied zur vorherigen Arbeit in geteilten Diensten dar, die sie weitgehend allein bewältigte. Die Teamleiterin aus dem Fall ABC-CLEAN berichtete, dass die regelmäßigen Desinfektionen des Schulgebäudes während der Covid-19-Pandemie dazu führten, dass die Anwesenheit der Reiniger*innen während des Tages von den Hausmeister*innen sowie dem Lehrpersonal als wünschenswert wahrgenommen wurde. Vorteile, wie in Abb. 1.beschrieben, konnten ausgetestet und wertgeschätzt werden. Dies hat einer Umstellung auf Tagreinigung vorgebaut.
In teilnehmenden Beobachtungen mit Reiniger*innen in Großbritannien und Norwegen stellte Klungseth (2015, S. 64) fest, dass Reinigungskräfte, die untertags arbeiteten, beträchtlich mehr Kontakt mit anderen Menschen hatten als bei atypischen Arbeitszeiten. Klungseth beobachtete auch, dass die Nutzer*innen des Gebäudes die Arbeit der Reiniger*innen beeinflussten. Diese veränderten ihre Routinen (hinsichtlich Reihenfolge und Arbeitsorganisation), Aufgaben und Geschwindigkeit. Die Beobachtung brachte auch hervor, dass die Gebäudenutzer*innen nicht immer rücksichtsvoll mit den Reiniger*innen umgingen, indem sie zum Beispiel das Licht abdrehten, während die Reinigungskraft noch am Arbeiten war (Klungseth 2015, S. 68; siehe zu diesem Problemfeld vertiefend den nächsten Abschnitt).
Eine Gewerkschafterin auf Gemeindeebene in Norwegen, selbst Reinigungskraft in einer Schule, berichtete in unseren Interviews positiv vom Arbeitsalltag in Schulen, wo heute viele Arbeitskräfte von 6 bis 14 Uhr arbeiten. Die Analyse des Datenmaterials aus Norwegen zeigt, dass geteilte Dienste durch Wissen über das Objekt und die Arbeitsabläufe sowie mit Teamarbeit vermieden werden (Sardadvar 2021a). Die Reinigungskräfte wissen, welche Räume oder Klassen zuerst saubergemacht werden können. Damit starten sie. Manche arbeiten in Teams von zwei bis drei Personen und reinigen die Räume, die früh gebraucht werden, als erstes. Danach haben sie Zeit, sich um weniger dringliche Räume zu kümmern. Reiniger*innen haben einem früheren Forschungsprojekt zufolge einiges an informellem Wissen über die Abläufe und Präferenzen im Kund*innenunternehmen, das sie bei ihrer Arbeit laufend einsetzen (Holtgrewe und Sardadvar 2012). Beispiele sind das Wissen darüber, wer möchte, dass man seinen Schreibtisch aufräumt und wem es lieber ist, dass auf dem Tisch nichts angerührt wird. Solche informellen Kompetenzen von Reinigungskräften werden bislang kaum wahrgenommen oder anerkannt, sind für die Reinigungskräfte aber einerseits eine Quelle von beruflichem Stolz und andererseits wichtige Fähigkeiten, um ihre Arbeit gut zu erbringen (Holtgrewe und Sardadvar 2012; vgl. auch Costas 2022). Stolz erleben Reiniger*innen auch durch gewisse Gestaltungsfreiräume sowie ausreichend Zeit, die es ihnen erlaubt, ihre Arbeit eigenen Ansprüchen entsprechend zu erledigen. Dies ist bei Tagreinigung besonders wichtig, so hat sich in der Beobachtung im Fall CLEANWELL gezeigt: Steht den Reinigungskräften nicht ausreichend Zeit für die Bewältigung ihrer Aufgabe zur Verfügung und leidet darunter die Qualität, ist das für sie angesichts der unmittelbaren Beobachtung durch Kund*innen unangenehm und belastend.
Die wichtigsten Potenziale der Tagreinigung liegen in der Verbindung der Erwerbsarbeit mit dem Familien- und Privatleben. Die Reiniger*innen mit geteilten Diensten im Fall ABC-CLEAN klagen über gesundheitliche Probleme aufgrund von permanenter Anspannung und Stress, vermissen ihre Kinder, die sie unter der Woche in manchen Fällen gar nicht sehen, und berichten von fehlenden sozialen Kontakten sowie wenig qualitätsvoller Zeit mit ihren Partner*innen, da sie am Abend und am Wochenende viel zu müde dafür sind. Dagegen erleben Reiniger*innen im Fall CLEANWELL, die in Tagreinigung arbeiten, ihre Arbeitszeit als große Erleichterung für ihre Gesundheit, aber auch für die Beziehungen zu ihrem sozialen Umfeld. Obgleich sie um 6 Uhr morgens zu arbeiten beginnen und daher zum Teil um 4 Uhr aufstehen, schätzen sie es, dass die Arbeit nach einer durchgehenden Zeitspanne beendet ist und sie danach über ihre arbeitsfreie Zeit verfügen können. Dies wirkt entlastend und lässt Raum für soziale Kontakte und Begegnung mit Partner*innen und Familie. Eine Reinigerin berichtet davon, dass ihre jüngste Tochter sich ihr, seit sie Tagesarbeitszeiten hat, langsam wieder annähert, nachdem sie sich während ihrer Arbeit mit geteilten Diensten von ihr entfremdet hat. Wenngleich Tagreinigung, wie wir im folgenden Abschnitt besprechen, auch mit Schwierigkeiten verbunden ist, ist der Gewinn für die gesundheitliche und soziale Lebenssituation der Reiniger*innen durch die Beseitigung fragmentierter Arbeitszeiten wie geteilte Dienste und Arbeit an den Tagesrandzeiten groß.

5.4 Schattenseiten von Tagreinigung

Reiniger*innen leiden oft darunter, nicht „gesehen“ zu werden, und das ist auch einer der Hintergründe für die Forderung nach Tagesarbeitszeit. Paradoxerweise kann die Tagesarbeitszeit in dieser Hinsicht aber auch Probleme mit sich bringen – indem sie das Erleben der Unsichtbarkeit oder der fehlenden Anerkennung de facto verstärkt. Reiniger*innen arbeiten dann zwar weniger isoliert, spüren jedoch umso deutlicher, dass sie keine Beschäftigten des Kund*innenunternehmens und keine Kolleg*innen der anderen Beschäftigten sind, und sind direkt damit konfrontiert, wenn ihre Arbeit geringgeschätzt wird.
Von Bose (2021) hat am Beispiel der Krankenhausreinigung gezeigt, dass die Arbeit auch dann unsichtbar bleiben kann, wenn sie am Tag und mit Kund*innenkontakt erbracht wird. Selbiges konnte im Fall CLEANWELL beobachtet werden. Eine Umstellung auf Tagreinigung, die nicht aktiv kommuniziert wird, kann dazu führen, dass die „Unsichtbarkeit“ der Reinigung seitens der Kund*innen weiter erwartet wird. Reinigung besteht in diesem Fall zwar formal während des Tages, die wahrnehmbare Arbeit sollte aber dennoch möglichst vor Bürobeginn abgeschlossen sein. So beginnen etwa Reiniger*innen, wie im Fall CLEANWELL, daraufhin um 6 Uhr mit der Arbeit und versuchen – gemäß ihrem Leitsatz „Staubsaugen nur bis 8 Uhr!“ (Zitat) – möglichst viel sicht- und hörbare Arbeit vor dem Eintreffen der Mitarbeiter*innen zu erledigen. Dies wird als Stress erlebt, insbesondere, wenn Mitarbeiter*innen des Kund*innenunternehmens mit Beginn ihrer Anwesenheit Beschränkungen für Reinigungstätigkeiten fordern. Reiniger*innen entwickeln dann, so konnte beobachtet werden, ein System, das darauf abgestimmt ist, welche Mitarbeiter*innen des Kund*innenunternehmens erfahrungsgemäß zu welcher Zeit im Büro zu arbeiten beginnen.
Wie eine Führungskraft eines Reinigungsunternehmens in Norwegen erzählt, fühlen sich manche Reiniger*innen im Kund*innenunternehmen gut behandelt und integriert. Andere aber fühlen sich dort unwohl, weil die Kund*innen sie ignorieren oder unfreundlich sind. Auch in der Beobachtung im Fall CLEANWELL wurde deutlich, dass es von der Haltung der Kund*innen abhängt, wie Reiniger*innen in den organisationalen Alltag integriert werden. So wurde in der teilnehmenden Beobachtung festgestellt, dass Mitarbeiter*innen des Kund*innenunternehmens den Reiniger*innen mit einer Art eisiger Höflichkeit begegnen. Sie grüßen und bedanken sich für die Arbeit, jedoch wird gerade durch diese Form der Höflichkeit auch eine Distanz mitkommuniziert. Weiters konnte beobachtet werden, dass Mitarbeiter*innen von der Arbeit der Reiniger*innen peinlich berührt sind. Wenn etwa eine Reiniger*in zu Füßen eines Mitarbeiters Blätter aufsammelt, versucht dieser möglichst schnell aus der von ihm als peinlich empfundenen Situation zu entfliehen. Hier wird „Unsichtbarkeit“ auf Seiten der Kund*innen hergestellt. Andere, wenige Mitarbeiter*innen kennen die Namen der Reiniger*innen und versuchen ein Gespräch anzufangen. Hier konnte jedoch auch beobachtet werden, dass Gespräche den Reiniger*innen aufgrund fehlender Sprachkenntnisse mitunter unangenehm sind.
Mehrere Studien haben ergeben, dass es für Reinigungskräfte unbehaglich sein kann, von anderen dabei beobachtet zu werden, wie sie eine Arbeit verrichten, der gesellschaftlich niedriger Status zugeschrieben wird (Hood 1988; Costas 2022). Die ethnographische Studie von Costas (2022), bei der die Autorin über längere Zeit zu Forschungszwecken bei einer Reinigungsbelegschaft am Berliner Potsdamer Platz mitgearbeitet hat, führt nachdrücklich vor Augen, wie sich die soziale Ungleichheit, in die die Organisation der Reinigungsarbeit strukturell eingebettet ist, auch in der alltäglichen Interaktion reproduziert. Costas schildert, wie Reinigungskräfte von Kund*innen und von Personen in der Öffentlichkeit übersehen oder schlecht behandelt werden. Diese Befunde machen die generelle gesellschaftliche Geringschätzung der Reinigungsarbeit und ihre Einbettung in große gesellschaftliche Linien sozialer Ungleichheit deutlich – und diese sind auch im Modell der Tagreinigung präsent.
Ob Reinigungskräfte selbst die Tagreinigung als durchführbar oder angenehm empfinden, hängt nach teilnehmenden Beobachtungen von Klungseth (2015, S. 61) auch damit zusammen, wie die Arbeit organisiert ist. Im Kontext einer Reinigungsroutine, bei der eine Aufgabe nach der anderen in allen Räumen durchgeführt wird, ist es demnach praktischer, wenn wenige Gebäudenutzer*innen vor Ort sind. Eine Reinigungsroutine, bei der alle notwendigen Aufgaben je Raum getätigt werden, wird von Reinigungskräften bevorzugt, wenn Nutzer*innen im Gebäude sind. Die Beobachtung in Österreich zeigt, dass es für die Organisation der Reinigung schwierig ist, wenn Reiniger*innen bei Tagreinigung aufgrund des Verhaltens der Mitarbeiter*innen des Kund*innenunternehmens Schleifen einziehen müssen – etwa, wenn Mitarbeiter*innen schmutziges Geschirr in frisch gereinigte Küchen bringen oder frisch gesaugte Teppiche verschmutzen. Die Beobachtung im Fall CLEANWELL zeigt: Wenn dies geschieht, während die Reinger*innen noch da sind, erledigen sie diese Arbeit ein zweites Mal, bevor sie gehen.
Der Kund*innenkontakt wirkt der verbreiteten Isolation bei der Arbeit entgegen, kann aber auch eine zusätzliche Herausforderung darstellen. So müssen Reinigungskräfte beispielsweise lernen, sich abzugrenzen, wenn Kund*innen zusätzliche Arbeiten von ihnen verlangen oder Aspekte der Reinigung kritisieren, die die Reiniger*innen nicht beeinflussen können. Gleiches gilt, wenn eine Leistung, die vertraglich zugesichert ist, von Gebäudenutzer*innen ad hoc „abbestellt“ wird, was später Reklamationen nach sich ziehen kann. Der Kontakt mit den Kund*innen verlangt von dieser Beschäftigtengruppe mit hoher Diversität auch gewisse Sprachkenntnisse. Im norwegischen Fallbeispiel wurde dies in einem Unternehmen so gelöst, dass stets zu zweit gearbeitet wird – eine Person je Arbeitspaar kann bereits Norwegisch (oder Englisch), die andere Person hat im besten Fall Gelegenheit, nach und nach im Job Sprachkenntnisse zu erwerben (Sardadvar 2022, S. 20).
Der Kund*innenkontakt, der mit Tagreinigung verbunden ist, kann somit einiges an Zusatzqualifikationen bei den Reinigungskräften verlangen. Manche Branchenexpert*innen fordern Weiterbildungen, um die Reinigungskräfte hierauf vorzubereiten. Einige sprechen sich in diesem Zusammenhang dafür aus, dass, wenn sich die Anforderungen erhöhen, auch über Lohnerhöhungen nachgedacht werden müsse. Dies wirft die Frage nach den Kosten einer Umstellung auf Tagreinigung auf. Hierzu stehen genaue Untersuchungen und Berechnungen von Business Cases großteils noch aus. Ergebnisse aus Praxiserfahrungen legen jedoch nahe, dass sowohl Kosten mit der Umstellung verbunden sein können als auch Einsparungen. Da die Reinigungskräfte nicht ungehindert arbeiten können, kann höherer Zeitbedarf mit der Reinigung verbunden sein (ArbeitGestalten 2022, S. 14). Umgekehrt bestehen – empirisch noch genauer zu prüfende – Hinweise auf Umwegrentabilität durch niedrigere Fluktuation, eine Senkung von Krankenständen und gesenkten Energiebedarf im Gebäude. In einer Auswertung der österreichischen Bundesbeschaffung GmbH (BBG), die Vergabeverfahren u. a. für Bund und Länder durchführt, erweist sich die Tagreinigung sogar als kostengünstiger (ArbeitGestalten 2021b): Durch das mit der Tagreinigung einhergehende höhere Beschäftigungsausmaß entstehen Vollzeit- oder vollzeitnahe Stellen. Infolge müssen weniger Reinigungsausstattungen angeschafft werden und der administrative Aufwand wird gesenkt.

6 Fazit: Wege zu mehr Tagreinigung

Um zur Systematisierung bestehender Befunde zu Tagreinigung beizutragen, wurden in diesem Beitrag Ergebnisse zur Einführung, Umsetzung, zu den Vorteilen und den Risiken einer Einführung von Tagesreinigung zusammengetragen, sortiert und präsentiert. Dabei wurden Ergebnisse eigener Forschung in Österreich und Norwegen mit Befunden anderer Autor*innen zu diesen Ländern sowie Deutschland in Verbindung gesetzt. Die Resultate zeigen, dass bereits Erfahrungen und Erkenntnisse vorliegen, auf die bei einer Umstellung aufgebaut werden kann. Dies ist für die Beschäftigungsbedingungen in der Reinigungsbranche äußerst relevant, da sich durch einen verstärkten Übergang zu Tagreinigung die mit fragmentierten Arbeitszeiten verbundenen Belastungen für Beschäftigte verringern lassen. Eine Umstellung auf Tagreinigung hat zudem das Potenzial, Reinigungsarbeit sichtbarer zu machen und sie damit auf lange Sicht aus der Verborgenheit einer „hidden work“ (Noon und Blyton 1997) und aus der Geringschätzung einer feminisierten haushaltsnahen Tätigkeit (England 2005) zu lösen.
Gleichzeitig tritt ein Bedarf an weiteren Daten zutage: So fehlt es an Business Cases, die Kosten und Nutzen von Tagreinigung im Vergleich zu anderen Formen der Reinigung berechnen. Ein Mangel besteht auch an quantitativen Daten, die nicht zu breite Zeitfenster für die Reinigungstätigkeit ansetzen – Zeitfenster also, die mit der vorgeschlagenen Definition von Tagreinigung, d. h. Arbeit, die zwischen 07:30 und 18:00 Uhr bzw. zu den lokal üblichen Öffnungs- und Geschäftszeiten stattfindet, korrespondieren.
Für einen erfolgreichen Wechsel zu Tagreinigung, so zeigen die Forschungsergebnisse aus Norwegen, ist auf gesellschaftlicher Ebene von Vorteil, wenn der öffentliche Sektor mit gutem Beispiel vorangeht. Dadurch können bereits Erfahrungen und Selbstverständlichkeiten geschaffen werden, die im privatwirtschaftlichen Bereich ebenfalls aufgegriffen werden können. Für eine Veränderung in Richtung Tagreinigung sind des Weiteren eine Aufwertung der Reinigungsarbeit sowie die Einbeziehung der Kund*innen in Konstellationen, in denen Reinigungskräfte Kund*innenkontakt haben, elementar. Die Verortung ausgelagerter Reinigungsarbeit im Dienstleistungsdreieck von Arbeitgeber*in, Kund*innenorganisation und Beschäftigten bringt mit sich, dass eine Einbeziehung der Kund*innen in die Gestaltung von Arbeitsbeziehungen Veränderungen realistischer macht.
Eine weitere Möglichkeit, Tagreinigung verstärkt zu etablieren, liegt in der öffentlichen Auftragsvergabe. Dort wäre es möglich, die Frage der Arbeitszeiten verstärkt als ein Kriterium in die zu bewertenden Aspekte bei Angeboten aufzunehmen (vgl. ÖGB 2018; ArbeitGestalten 2021b, 2022). Wichtig ist in diesem Zusammenhang wiederum die Berechnung eines Business Cases als Vergleich zwischen Tagreinigung und fragmentierten Arbeitszeiten an den Tagesrändern. So müssen für das Modell mit geteilten Diensten einerseits Mehrkosten etwa für Strom (Licht in den Abend- und frühen Morgenstunden), Personal (Wer sperrt auf?), Arbeitszeiten etc. eingerechnet werden, sowie die Folgekosten, die etwa durch die Fluktuation des Personals sowie durch körperliche Beschwerden der Reinigenden auftreten. Jene Personen, die bei Kund*innenunternehmen für den Einkauf der Reinigungsdienstleistungen zuständig sind, haben derzeit nicht immer ausreichend Zeit und Kenntnis für diese Aufgabe, wie sowohl die Expert*innenworkshops in Österreich als auch die Interviews in Norwegen ergeben haben.
Es besteht auch die Möglichkeit, die Arbeitszeiten über die Nachtzuschläge zu steuern. Derzeit fallen in Österreich (wie auch in Norwegen) zwischen 21 Uhr und 6 Uhr Nachtzuschläge an, und die meisten Kund*innen kaufen Reinigungsdienstleistungen in diesem Zeitfenster ein. Es ist ein großer Lenkungseffekt zu erwarten, würde man die Zuschlagszeiten ausweiten und jene Zeit, die tatsächlich „Tagreinigung“ ist (siehe Abschn. 2.3), damit weiter eingrenzen bzw. Dienstleistungen darüber hinaus den tatsächlichen Belastungen entsprechend teurer anbieten.
„Tagreinigung heißt jedoch, dass sich Schulen und Verwaltungen der Reinigung in einem gewissen Maß zuwenden müssen. Das ist neu und keineswegs selbstverständlich“, lautet ein Fazit zu dem Projekt in Berliner Schulen (Ansorge 2022, S. 10). Gleiches gilt für Unternehmen. Weil (2014) hat darauf aufmerksam gemacht, dass Unternehmen auch bei Auslagerungen ihre Verantwortung gegenüber den beauftragten Beschäftigten wahrzunehmen haben. Dies – also konkret die Verantwortung für die Arbeitsbedingungen ausgelagerten Reinigungspersonals – ist nicht zuletzt relevant für Unternehmen, die sich im Bereich Corporate Social Responsibility engagieren.
Reinigungsarbeit ist in der aktuellen gesellschaftlichen Situation in strukturelle soziale Ungleichheiten eingebettet. Wie in Abschn. 3 erwähnt wurde, wird diese Arbeit vor allem Frauen* und Migrant*innen zugewiesen sowie von Menschen mit niedrigen formalen Bildungsabschlüssen – oder nicht anerkannten Bildungsabschlüssen aus dem Ausland – verrichtet. Die Arbeit in der Branche wird charakterisiert von einer Abwertung weiblich konnotierter Arbeit (England 2005), von Unterschieden in den Arbeitsmarktchancen je nach Qualifikation und Herkunft sowie von der Diskriminierung von Migrant*innen (Sardadvar 2016). Die bestehenden Ungleichheiten gilt es auf einer politischen Ebene zu adressieren. Sie spiegeln sich in den alltäglichen Beschäftigungsbedingungen wider – etwa in der Unsichtbarmachung der Arbeit als als „hidden work“ (Noon und Blyton 1997) oder „invisible work“ (Hatton 2017) oder in Form schlechter Behandlung durch Kund*innen und Öffentlichkeit (Costas 2022). Darum ist bei der Einführung von Tagreinigung zu bedenken, wie Reinigungskräfte vor erniedrigenden Erfahrungen geschützt und bei der selbstsicheren kompetenten Verrichtung ihrer gesellschaftlich unverzichtbaren Arbeit unterstützt werden können (Sardadvar 2021c). Vorschläge in diese Richtung auf einer praktischen Ebene sind die Verbesserung des Images von Reinigungsarbeit, die Information und Sensibilisierung von Kund*innen, die Vorbereitung der Reinigungskräfte in Form von Schulungen und Ausbildungen, die Wahrnehmung der Fürsorgepflicht durch Führungskräfte und die finanzielle Entlohnung für jene Kompetenzen, die besser ausgebildete, in der Interaktion stärker geforderte Reinigungskräfte im Kontakt mit Kund*innen brauchen. Diese Vorschläge liegen auf dem Tisch. Wie das Beispiel Norwegens zeigt, hat ein weitreichender Übergang zu Tagreinigung eine lange Vorlaufzeit. Es liegen, das sollte unser Beitrag zeigen, nunmehr reichlich Erfahrungen und Befunde vor, um eine Veränderung zeitnah anzustoßen.
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Hinweis des Verlags

Der Verlag bleibt in Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutsadressen neutral.
Fußnoten
1
Projekt SPLITWORK (Split Shifts and the Fragmentation of Working Lives), Wirtschaftsuniversität Wien, Laufzeit 2018-2024, Austrian Science Fund (FWF): V‑598. Siehe: https://​research.​wu.​ac.​at/​de/​projects/​fragmentierungen​-des-arbeitslebens-durch-geteilte-dienste-8.
 
2
Alle Organisations- und Personennamen aus der Empirie sind Pseudonyme.
 
3
Diese Aktivitäten fanden großteils in Zusammenarbeit mit dem Zentral-Arbeitsinspektorat (im Rahmen der EU-OSHA-Kampagne 2020–2022 „Gesunde Arbeitsplätze – entlasten Dich!“), mit Unterstützung der WU Wien und des FWF sowie in Kooperation mit den Sozialpartner*innen (WKÖ, WKW, AK Wien, vida) statt. Siehe dazu auch: https://​www.​arbeitsinspektio​n.​gv.​at/​Uebergreifendes/​Europaeische_​Kampagnen/​Tag_​der_​Reinigung.​html.
 
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Metadaten
Titel
Von den Tagesrändern zu den Geschäftszeiten: Potenziale und Herausforderungen einer Umstellung auf Tagreinigung
verfasst von
Dr. Karin Sardadvar
Mag. Cornelia Reiter, MA
Publikationsdatum
11.01.2024
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Zeitschrift für Arbeitswissenschaft / Ausgabe 1/2024
Print ISSN: 0340-2444
Elektronische ISSN: 2366-4681
DOI
https://doi.org/10.1007/s41449-023-00405-2

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